Ziel des Forschungsprojekts TWIN4TRUCKS ist es, ein übergreifendes System für die digitale, vernetzte Produktion von Nutzfahrzeugen zu entwickeln. Ein Jahr nach dem Start wurden die Erwartungen übertroffen.
Das Projekt TWN4TRUCKS umfasst die Produktionsprozesse, die Intralogistik und die Qualitätssicherung. Zu dem Konsortium haben sich sechs Partner zusammengetan: Daimler Truck (Mercedes-Benz Lkw-Werk Wörth), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (Kaiserslautern), Eviden (Paderborn), PFALZKOM (Ludwigshafen a. Rhein), Infosys Automotive and Mobility (Stuttgart) und SmartFactory-KL (Kaiserslautern). »Wir liegen mit dem Forschungsprojekt TWIN4TRUCKS voll im Plan«, erklärt Dr. Ekkehard Brümmer, Senior Manager Manufacturing Engineering von Daimler Truck und Projektleiter von TWIN4TRUCKS (T4T). Bereits im Februar dieses Jahres hatte Dr. Ekkehart Brümmer im Interview mit Markt&Technik erklärt: »Production-Level 4 und Shared Production, das ist die Vision. Aber am Anfang steht dabei erst einmal im Vordergrund, die Voraussetzungen in der Fertigung hierfür zu schaffen. Das heißt, wir planen zunächst, erste Anwendungsfälle umzusetzen und die Hardware und die Software so auszulegen, dass sich über die Verarbeitung der vielen neuen Daten greifbarere Vorteile ergeben. Die Summe all der Hardware- und Software-Elemente soll am Schluss dazu führen, aus all den Daten Mehrwert zu gewinnen.« Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory Kaiserslautern, erklärte im selben Interview: »T4T ist eine neue Größenordnung für uns, damit können wir unsere Entwicklungen, die auf wissenschaftlicher Ebene durchgeführt werden, in die reale Fertigung bringen.«
Nach dem Start am 1. September 2022 habe das Konsortium zusammengefunden, man habe eine gute und vertrauensvolle Arbeitsbasis geschaffen. Dazu zählten auch die regelmäßigen Austausche in Präsenz. Nach sechs Monaten traf sich das Projekt zum ersten Konsortialtreffen im Mercedes-Benz Lkw-Werk von Daimler Truck in Wörth am Rhein. Zuletzt fand das zweite Konsortialtreffen in den Räumlichkeiten von SmartFactory-KL (SF-KL) und DFKI in Kaiserslautern statt. »Der persönliche Austausch ist elementar für die gute Zusammenarbeit«, ist sich Brümmer sicher.
Um die Transparenz und Effizienz im Werk zu steigern, zielt TWIN4TRUCKS auf eine weitreichende Digitalisierung ab. Dazu stützt sich der Ansatz auf modernste Schlüsseltechnologien wie 5G, sowie Verfahren Künstlicher Intelligenz und modulare vernetzte Komponenten im Sinne von Industrie 4.0. DFKI und SmartFactory-KL nutzen ihrer Forschungsumgebung in Kaiserslautern für Forschung und Entwicklung. Dort entsteht ein Montage- und Prüfplatz, auf dem die reale Situation im Shopfloor simuliert werden kann. Der Prüfstand steht bereits, aktuell arbeitet das Team an der Installation eines Kameraturms zur Aufnahme von realen Bilddaten des Lkw-Rahmens, die mittels KI-Methoden weiterverarbeitet werden können. Im Werk Wörth von Daimler Truck werden die Ergebnisse Stück für Stück in der realen Lkw-Fertigung ausprobiert. Das Feedback aus der Praxis fließt in die Weiterentwicklung der Technologien in Kaiserslautern.
Transfer im Vordergrund
Durch seine Verbindung von Industrie und Forschung ist TWIN4TRUCKS auch der Transfer ein wichtiges Anliegen. Auf der Hannover Messe 2023 war T4T beim Empfang des Landes Rheinland-Pfalz auf dem Stand der SmartFactory-KL vertreten. Im September 2023 widmete sich eine Sendung des Streaming-Formats SmartFactory-KL LIVE dem Projekt. Neben Projektleiter Brümmer sprachen dort Ernst Stöckl-Pukall, Leiter des Referats »Digitalisierung und Industrie 4.0« im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie Simon Bergweiler vom DFKI. Am 9. November war das Projekt Teil einer Transferveranstaltung für alle Projekte des Forschungspakets KoPa 35c in Kaiserslautern, zu dem auch TWIN4TRUCKS gehört. Gemeinsam haben sich die Partner mit den Projekten AdaProQ, SDM4FZI, TooliNG, VWS4LS und Transfer-X ausgetauscht. Unterdessen ist sich Projektleiter Ekkehard Brümmer sicher, dass die Weichen für die kommenden zwei Jahre zielführend gestellt sind: »Wir sind auf dem richtigen Weg.«
Das Projekt TWIN4TRUCKS
Am 1. September 2022 startete das Forschungsprojekt TWIN4TRUCKS (T4T). Darin verbinden sich wissenschaftliche Forschung und industrielle Umsetzung in einzigartiger Weise. Das Projektkonsortium besteht aus sechs Unternehmen aus Forschung und Industrie: Die Daimler Truck AG (DTAG) ist Konsortialführer des Projekts. Sie ist der größte Nutzfahrzeughersteller der Welt und mithilfe von TWIN4TRUCKS soll ihre Produktion durch die Implementierung neuer Technologien wie Digitaler Zwillinge oder eines Digital Foundation Layer optimiert werden. Die Technologie-Initiative SmartFactory Kaiserslautern (SF-KL) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) geben als visionäre Wissenschaftseinrichtungen mit Production Level 4 die Entwicklungsrichtung vor. Der IT-Dienstleister Eviden ist zuständig für den Datenaustausch über Gaia-X, die Qualitätssicherung durch KI-Methoden und das Umsetzungskonzept des DFL. Infosys ist zuständig für die Netzwerkarchitektur, 5G Netzwerke und Integrationsleistungen. Das Unternehmen PFALZKOM baut eine Regional Edge Cloud auf, sowie ein Datencenter. Dazu kommen Gaia-X Umsetzung und Betriebskonzepte für Netzwerke.