Deutschlands Großstädte verfolgen ganz unterschiedliche Strategien, wenn es darum geht, Verkehrsverstöße mit Blitzern zu überwachen. In manchen Städten ist die Wahrscheinlichkeit, geblitzt zu werden, deutlich höher als in anderen.
Das Verbraucherportal Allright hat die zuständigen Behörden in den 40 größten deutschen Städten befragt, wie viele feste Anlagen zur Rotlicht- und Geschwindigkeitskontrolle dort jeweils vorhanden sind. Außerdem wurden Daten zu mobilen Blitzern mithilfe einer Blitzer-App erhoben.
Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten, hat Allright die Anzahl der Blitzer ins Verhältnis zur jeweiligen Straßenfläche gesetzt. So gibt es zwar in Hamburg (72,04), Berlin (66,25) und Köln (59,57) absolut gesehen die meisten mobilen und festen Kontrollen zur selben Zeit. Pro 1000 Hektar Straßenfläche liegt jedoch Freiburg mit 36,1 Blitzern an der Spitze des Blitzer-Rankings. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, in eine Kontrolle zu geraten.
Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen Karlsruhe (25,91), Stuttgart (21,83), Wiesbaden (19,94) und Wuppertal (19,36). Besonders selten müssen Autofahrende hingegen in Krefeld (3,32), Braunschweig (2,52) und Magdeburg (1,98) mit Kontrollen rechnen, wo deutschlandweit die wenigsten Blitzer pro vorhandener Straßenfläche aufgestellt werden. Im Durchschnitt gibt es in den 40 größten deutschen Städten 10,17 feste und mobile Blitzer pro 1.000 Hektar Straßenfläche.
Obwohl Freiburg insgesamt den ersten Platz des Blitzer-Rankings von Allright belegt, liegt die Stadt bei der Anzahl der täglich aktiven mobilen Blitzer unter dem Schnitt aller untersuchten Städte. Während in der südlichsten Großstadt Deutschlands während des Untersuchungszeitraumes im Schnitt 2,25 mobile Messgeräte pro 1000 Hektar Straßenfläche zeitgleich im Einsatz waren, liegt der bundesweite Durchschnitt bei 2,52.
Besonders viele mobile Kontrollen gibt es in Bonn (6,15), Aachen (4,55), Augsburg (4,31), Oberhausen (4,27) und Hamburg (3,69). Deutschlandweit am seltensten müssen hingegen Autofahrende in Rostock (0,95), Bremen (0,91) und Braunschweig (0,44) damit rechnen, von einem mobilen Messgerät zur Geschwindigkeitsüberwachung überrascht zu werden.
»Unsere Analyse zeigt, dass deutsche Städte sehr unterschiedliche Strategien bei der Verkehrsüberwachung verfolgen. Während in Magdeburg im Schnitt gerade einmal zwei Blitzer pro 1000 Hektar Straßenfläche aufgestellt werden, liegt dieser Wert in Freiburg um mehr als das 18-fache höher. Das sind gravierende Unterschiede«, erklärt Allright-Rechtsanwalt Steffen Klug, Experte für Verkehrsrecht.
Er ergänzt: »Grundsätzlich gilt natürlich: Wer sich immer an die geltenden Verkehrsregeln hält, sollte bei Kontrollen eigentlich nichts zu befürchten haben. Doch die Realität sieht anders aus: Unsere Erfahrung zeigt, dass fast jeder zweite Bußgeldbescheid wegen Geschwindigkeitsverstößen Fehler aufweist – sei es durch fehlende Eichungen, unvollständige Messprotokolle oder Bedienfehler. Besonders bei mobilen Blitzern treten häufig Messungenauigkeiten auf. Daher ist es in vielen Fällen sinnvoll, einen Bußgeldbescheid juristisch prüfen zu lassen. Auch im Nachgang der Speedweek ist deutschlandweit wieder mit Tausenden fehlerhaften Bescheiden zu rechnen.«