Sprachsteuerung erhöht Verkehrssicherheit

19. März 2009, 13:52 Uhr | Björn Graunitz, elektroniknet.de
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bedienung der Freisprechanlage

Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist, dass sich Ablenkungen durch Spracherkennung reduzieren und die Fahrsicherheit bei der Bedienung von Informations- und Kommunikationssystemen verbessern lassen. Die Ergebnisse der Studie en detail:

  • Bedienung der Freisprechanlage – Viele Autofahrer glauben, während der Autofahrt problemlos eine Rufnummer mit dem Mobiltelefon wählen zu können. Die manuelle Bedienung der Freisprechanlage führte jedoch zu 19 Prozent mehr Abweichung von der Idealspur als per Spracheingabe. Außerdem reduzierte die Spracheingabe die Reaktionszeit um 24 Prozent.
  • Bedienung des Entertainment-Systems – Die Studie hat ergeben, dass der Fahrzeugführer bei einer manuellen Musikauswahl durchschnittlich bis zu 50 Prozent weniger aufmerksam ist. Außerdem verdoppelt sich die benötigte Zeit für einen Fahrspurwechsel im Gegensatz zur Spracheingabe des Interpreten und Musiktitels über eine Schnittstelle. Auch führte die manuelle Musikauswahl zu einer sechsfach höheren Korrektur der Fahrspur.
  • Bedienung des Navigationsgerätes – Nicht unbedingt überraschend, dass während der Fahrt die manuelle Eingabe von Ort, Straße und Hausnummer Risiken für die Verkehrssicherheit birgt. Die Zieleingabe per Sprache verringert die Gefahr des unbeabsichtigten Verlassens der Fahrspur, führt zu 10-mal weniger Spurkorrekturen bzw. zu einer 30 Prozent geringeren Spurabweichung bei einem Spurwechsel.
  • Spurabweichung – Die Studie ermittelte auch die Abweichung von der Ideallinie innerhalb der Fahrspur. Die Fahrzeugführer zeigten weniger Abweichung bei sprachlicher Steuerung gegenüber der manuellen Vorgehensweise – Spracheingabe führte zu 60 Prozent weniger Abweichung bei Musikauswahl und 50 Prozent weniger Abweichung bei der Zieleingabe.
  • Reaktionszeit - Bei einem erforderlichen Wechsel der Fahrspur erzielten die Testpersonen im Vergleich zu einer manuellen Gerätebedienung mit Sprachbefehlen eine beständig bessere Reaktionszeit. Zum Beispiel erzielte die sprachgesteuerte Musikauswahl ein um 66 Prozent besseres Reaktionsergebnis.
  • Spurkorrekturen – Weiterhin betrachtete die Studie auch das Maß an Korrekturen, die notwenig ist, um in der Spur zu bleiben. Im Vergleich zur Spracheingabe führte die manuelle Eingabe von Musiktiteln zu einem 8-mal höheren Korrekturwert bzw. die Eingabe von Adressen zu einem bis zu 12-mal höheren Wert.
  • Blickabwendung – Die Untersuchung der Blickbewegung zeigte auf, dass Sprachkommandos dem Fahrer ermöglichen, den Blick auf den Straßenverkehr zu halten. Im Durchschnitt ist die Blickabwendung per Sprachsteuerung 2- bis 3-mal geringer als bei manueller Steuerung.
  • Vorteile eines natürlichen Sprachflusses - Ein interessantes Ergebnis ermittelte die Studie in Verbindung mit den verschiedenen genutzten Bedienungsschnittstellen der Spracherkennung, insbesondere der Zieleingabe in Navigationssysteme. Sie verglich die herkömmliche Spracheingabe des Zielorts mit einer erforderlichen dreifachen Bestätigung (Ort, Straße und Hausnummer) mit Schnittstellen, die nur eine einzige Bestätigung benötigen, wie der One-Shot-Destination-Technologie von Nuance. Während die herkömmliche Zieleingabe per Sprache die Reaktionszeit im Vergleich zur manuellen Eingabe bereits um 24 Prozent reduzieren konnte, reduzierte die verbesserte Sprachsteuerung die Reaktionszeit um 47 Prozent.


  1. Sprachsteuerung erhöht Verkehrssicherheit
  2. Bedienung der Freisprechanlage

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