XCP als Kommunikationsprotokoll für Mess- und Kalibrieranwendungen

Steuergeräte-Kalibrierung in der Produktentwicklung

14. Juni 2007, 16:20 Uhr | Andreas Patzer
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Steuergeräte via XCP reprogrammieren

Auch beim Programmieren der Steuergeräte bietet XCP dem Anwender Vorteile. Die Daten im Flash-Speicher des Steuergeräts sind nur über die dafür bereitgestellten Flash-Routinen reprogrammierbar, die sich dazu im Steuergerät befinden müssen. Prinzipiell sind zwei Lösungswege denkbar: Entweder sind die Flash-Routinen dauerhaft im Flash untergebracht, wodurch Speicher verschwendet wird und was bei ausgelieferten Fahrzeugen ein Sicherheitsproblem darstellt, oder ein PC-Tool lädt einen Flash-Kernel über XCP nur dann in das RAM des Mikrocontrollers, wenn er zum Reprogrammieren benötigt wird. Der Flash-Kernel enthält neben den Flash-Routinen zum Löschen des Flash-Speichers und Neuschreiben der Daten auch den eigenen Bus- und XCP-Treiber für die Kommunikation über das Businterface mit dem PC-Tool.

„XCP on FlexRay“ bewährt sich in der Serienentwicklung

XCP ist ein standardisiertes und universell verwendbares Protokoll mit viel Rationalisierungs-Potential. Zum Einsatz kommt es nicht nur bei der Steuergeräte-Entwicklung, -kalibrierung und -programmierung, sondern auch zur Einbindung von Messtech-nik, zur Prototypen-Entwicklung, zur Funktionsentwicklung mit Bypassing und an SiL- und HiL-Prüfständen. Für den schnellen Zugriff auf interne Daten über Mikrocontroller-Debug-Schnittstellen, wie beispielsweise
NEXUS, erfolgt die Kommunikation problemlos über eine dedizierte Hardware. Diese setzt die Kommunikation von NEXUS auf „XCP on Ethernet“ um. Der Vorteil für den Anwender ist die Unabhängigkeit von Tool-Herstellern mit proprietären Lösungen und die Wiederverwendbarkeit der Komponenten.

Zum Aufbau eines XCP-Slaves stellt Vector Informatik einen Treiber auf der Website [3] zum freien Download zur Verfügung. Das bereits seit 1996 in der Steuergeräte-Kalibrierung eingesetzte MCD-Tool CANape ist durch die aktive Beteiligung von Vector in den ASAM-Arbeitskreisen als XCP-Master immer auf dem neuesten Stand der XCP-Standardisierung. CANape verfügt als erstes Werkzeug auf dem Markt über eine „XCP on FlexRay“-Schnittstelle. Dies war ausschlaggebend dafür, dass bei der Entwicklung des ersten Serienfahrzeugs mit FlexRay, dem BMW X5, die BMW-Ingenieure zum Kalibrieren des Dämpferkontrollsystems auf Vectors XCP-Stack und auf CAN-ape setzten. sj

Links:

[1] www.asam.net
[2] www.ecu-calibration.de
[3] www.vector-informatik.de/downloads

Andreas Patzer
studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität zu Karlsruhe. Schwerpunkte waren dabei Mess- und Regelungstechnik sowie Informations- und Automatisierungtechnik. Seit 2003 ist er bei Vector Informatik GmbH in Stuttgart und bildet als Business Development Manager in der Produktlinie Measurement and Calibration die Schnittstelle zwischen Entwicklung, Vertrieb und Kunden.
andreas.patzer@vector-informatik.de

Verwandte Artikel:


  1. Steuergeräte-Kalibrierung in der Produktentwicklung
  2. Steuergeräte via XCP reprogrammieren
  3. Kennlinien und Kennfelder optimieren
  4. XCP ermöglicht die Anbindung von Fahrzeugsystemen an Standard-PCs

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!