In Zentraleuropa, Nordamerika und Japan gehört die passive Sicherheit mit Airbags mittlerweile zur Serienausstattung neu zugelassener Pkw.
Allgemein gesprochen, ist mit steigendem Fahrzeugpreis und -standard auch eine steigende Zahl von Schutz- bzw. Rückhaltemitteln festzustellen. Während im Kleinwagensegment A die Frontairbags als Basisfunktion angeboten werden, finden Seitenairbags erst in der Kompaktklasse (B- und C-Segment) zunehmende Verbreitung. Überrollschutz wird zusätzlich in Cabrios, Geländefahrzeugen oder SUVs, aber auch in Fahrzeugen der Ober- und Premiumklasse (E- und F-Segment) angeboten. Dagegen gehört die aktive Sicherheit in Form des ESP in den meisten Fahrzeugen des A- und B-Segments noch nicht zur Serienausstattung (Bild 4). Erst mit dem C-Segment nimmt der Anteil der serienmäßig mit ESP ausgerüsteten Fahrzeuge in Europa zu. ESP wird häufig als Sonderausstattung angeboten, jedoch liegt der Anteil der optional mit ESP ausgerüsteten Fahrzeuge bei den Neuzulassungen deutlich unter zehn Prozent. Erst in den Fahrzeugsegmenten D und E gehört ESP in Europa weitgehend zur Standardausrüstung und wird dann häufig durch weitere Fahrerassistenzund Komfortfunktionen ergänzt. Aufgrund von Gesetzesinitiativen, z.B. in den USA, wird sich die Ausstattungsrate mit ESP-Systemen in naher Zukunft weiter erhöhen.
Sicherheit, Kosten und Komplexität sind entscheidend
Zu Beginn dieses Jahrzehnts hat sich die Europäische Kommission mit dem Programm eSafety das Ziel gesteckt, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2010 um 50 Prozent zu senken. Systeme der passiven Sicherheit helfen, die Verletzungsschwere und damit auch die Zahl der Verkehrstoten direkt reduzieren. Die Tabelle zeigt, dass zwischen 2000 und 2006 die Zahl der Verkehrstoten am stärksten bei den Insassen von Personenkraftwagen gesunken ist.
Aktive Sicherheitssysteme wie ABS und ESP oder auch komplexere Funktionen der Fahrerassistenz, die z.B. auf Video- und Radartechniken basieren, helfen, Unfälle zu vermeiden oder zumindest deren Schwere zu vermindern. In der Unfallstatistik macht sich der Effekt erst allmählich bemerkbar, da sich der prozentuale Anteil von Fahrzeugen mit ESP nur langsam erhöht.
Auch die Kombination von aktiver und passiver Sicherheitstechnik mit Fahrerassistenz und vorausschauenden Sicherheitssystemen ist weitgehend auf ihr Potential zur Reduktion von Unfallhäufigkeit und -schwere untersucht worden. Die Einführung solcher Funktionen ist in den kommenden Jahren die Herausforderung auf dem Gebiet der Vernetzung der Sicherheitsdomäne des Kraftfahrzeugs. Der Fokus bei den Entwicklungen rückt dabei immer mehr von der Unfallfolgen-Minderung zur Unfallvermeidung.