Neue E/E-Konzepte für die Sicherheitsarchitektur im Fahrzeug

Sicherheits-Netzwerke

8. Mai 2009, 9:57 Uhr | Dr. Michael Bunse und Dr. Matthias Wellhöfer

Zur Weiterentwicklung der E/E-Fahrzeugarchitektur hat Bosch drei neue Varianten namens ABplus, ESPi und DCU im Programm. Damit lassen sich Kosten- und Gewichtseinsparungen erzielen, aber auch die Sicherheit und die Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge verbessern....

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Neue E/E-Konzepte für die Sicherheitsarchitektur im Fahrzeug

Zur Weiterentwicklung der E/E-Fahrzeugarchitektur hat Bosch drei neue Varianten namens ABplus, ESPi und DCU im Programm. Damit lassen sich Kosten- und Gewichtseinsparungen erzielen, aber auch die Sicherheit und die Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge verbessern. Bei den Sicherheitsstandards müssen die regional stark unterschiedlichen Markttrends und gesetzlichen Regelungen berücksichtigt werden. Die individuellen Architekturanforderungen auf Fahrzeugebene sowie organisationsbezogene Randbedingungen spielen bei diesen Konzepten ebenfalls eine Rolle.

Neue Funktionen im Kraftfahrzeug ziehen in der Regel zusätzliche Elektronik, mehr Gewicht sowie höheren Energieverbrauch und damit auch steigende Anschaffungs- und Betriebskosten nach sich. Damit sich eine neue Funktion am Markt durchsetzt, eventuell sogar zur Serienausstattung avanciert, sind neben überzeugenden Produkteigenschaften vor allem kosten-, gewichts- und energieoptimierte Lösungen gefragt.

Bei der Fahrzeugarchitektur reicht eine reine Optimierung innerhalb der heutigen Grenzen aktiver und passiver Sicherheitssysteme nicht mehr aus. Entscheidende Verbesserungen und Einsparungen können erst realisiert werden, wenn die historisch gewachsenen Grenzen zwischen aktiver und passiver Sicherheit überwunden werden, d.h., die Sicherheitsdomäne im Fahrzeug zusammenwächst. Daran arbeitet der weltweit tätige Kraftfahrzeugzulieferer Bosch.

Durch die Einsparung von elektronischen Steuergeräten im Fahrzeug können Komplexität, Gewicht, Bauraum und Kosten reduziert werden. Mittlerweile sind immer mehr Fahrzeuge sowohl mit einem Airbag- als auch mit einem ESP-System ausgerüstet. Dabei wird ein Sensorcluster mit Inertialsensoren (Beschleunigungsund Drehratensensoren) am Fahrzeugmitteltunnel verbaut, ganz in der Nähe des Airbag-Steuergeräts, das ebenfalls Beschleunigungs- und Drehratensensoren enthält. Hier stellt sich Entwicklern die Frage nach der besten gesamtheitlichen Partitionierung der Systeme unter gleichzeitig wirkungsvollster Nutzung von Synergien. Ein Sensor-Cluster kann entfallen, wenn die Funktion des ESP-Sensor-Clusters durch das Airbag-Steuergerät mit übernommen wird. Zur Kennzeichnung des erweiterten Funktionsumfangs bezeichnet Bosch das Steuergerät als ABplus. Funktionen und Sensorik können aber ebenso im ESP-Steuergerät untergebracht werden, dadurch wird ebenfalls ein Sensorcluster eingespart. Diese Variante wird als ESPi bezeichnet.

Wenn für das Fahrzeugprojekt eine Zentralarchitektur mit sehr hohem Funktionsumfang gefordert ist, kann auch der Sensorcluster anwachsen bis zu einer so genannten Domain Control Unit (DCU, Bild 1), einer flexiblen Integrationsplattform für Hard- und Software, die dann auch die Airbag-Sensoren mit aufnehmen kann.

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Bild 1. Übersicht der Integrationsmöglichkeiten für die Sensorcluster-Funktion: Bei ESPi und ABplus werden die Sensoren in ein anderes Steuergerät integriert, die Variante DCU ermöglicht eine Erweiterung der Sensor-Cluster-Funktion.

  1. Sicherheits-Netzwerke
  2. Drei mögliche Architekturvarianten
  3. Integration ins ESP-Steuergerät
  4. Integration ins ESP-Steuergerät
  5. Regionale und konzeptionelle Unterschiede
  6. Sicherheits-Netzwerke

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