Höhere Kapazität ermöglicht leistungsfähige Video-Applikationen

Neue Übertragungsmechanismen für MOST

4. November 2008, 14:57 Uhr | Jürgen Baumgartner
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DiscreteFrame Isochronous Streaming

Oftmals sind Audio-Datenströme zwar synchroner Natur (eine konstante Datenmenge je Zeiteinheit, die zusammen mit einem hochgenauen Taktsignal auf die Reise geschickt wird), jedoch nicht auf die Zeitbasis von MOST synchronisiert. Ein Beispiel ist die Übertragung von PCM-Audio-Daten, die mit einer Frequenz von 44,1 kHz (oder 96 kHz) abgetastet wurden, über ein MOST150-Netzwerk mit einer MOST-Framerate von 48 kHz. 44,1 kHz ist die für Audio-CDs verwendete Abtastrate.

Ein anderes Beispiel ist die Übertragung eines S/PDIF-Signals (Sony Philips Digital InterFace oder auch Sony Philips Digital Interconnect Format) über MOST. S/PDIF ist ein Schnittstellenstandard, der auf Decoder-Bausteinen eine Standard-Schnittstelle für Audio-Daten darstellt und im Heim-Audio-Bereich über optische TOSLINK- oder elektrische Cinch- bzw. RCA-Steckverbinder weit ver breitet ist. Im Heim-Audio-Bereich sind Komponenten üblicherweise mit einem oder mehreren digitalen S/PDIF-Ein- oder -Ausgängen ausgestattet. Die Schnittstelle wird dazu verwendet, PCM-Audio-Daten gemäß IEC 60958 oder komprimierte Audio-Daten gemäß IEC 61937 wie beispielsweise DTS, Dolby Digital (AC-3) oder THX unidirektional zu übertragen. Bezogen auf die Übertragung von Audio-Daten mit MOST, stellt S/PDIF ein weitere Audio-Quelle dar, für die sich die isochrone Übertragung anbietet.

Mit der isochronen Übertragung können derartige Datenströme über MOST quasi „getunnelt“ werden, ohne sie auf die MOST-Framerate synchronisieren zu müssen oder die Daten mit Hilfe von Sample-Rate-Konvertern zu wandeln. Sample-Rate-Konverter können damit zentral in der Audio-Senke beispielsweise in einem DSP realisiert werden. Hier muss in der Regel ohnehin eine Mischung mehrerer Quellensignale erfolgen, die oft mit unterschiedlichen Frequenzen abgetastet wurden. Insgesamt können mit diesem Ansatz im System Sample-Rate-Konverter und damit Kosten eingespart werden. Zudem sind keine Qualitätseinbußen durch die wiederholte Wandlung via Sample-Rate-Konverter zu befürchten.

Um ein Audio-Signal isochron zu übertragen, ist es nicht ausreichend, nur die Daten über MOST zu tunneln, sondern die Zeitbasis des Datenstroms muss auch mit hoher Präzision erhalten bleiben. Hierzu muss die Zeitbasis übertragen und der Takt der Senke neu synthetisiert werden.

Jeder MOST150 INIC bietet Eingänge für MOST-fremde Taktsignale. Der Takt des Eingangssignals wird hierbei abgetastet und die Zeitbasis zusätzlich zu den Daten übertragen. Die Zeitbasis und damit der Takt werden nach der Übertragung über das Netzwerk senkenseitig mit Hilfe einer dedizierten Hardware im INIC wieder hergestellt und die Daten mit diesem Takt wieder ausgegeben. Dies alles ist durch die synchrone Natur von MOST nur mit minimalem Overhead verbunden. Die Handhabung dieser Takt-Tunnelung ist für die Applikation über die API des INIC vollständig abstrahiert; alle notwendigen Mechanismen sind im MOST150 INIC gekapselt. Auch hier muss die Applikation lediglich die erforderliche isochrone Bandbreite reservieren und die Verbindungen konfigurieren.


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