Erster Bereich im Kfz, der den typischen Multi-Core-Ansatz benötigen wird, ist nach Überzeugung von BMW-Manager Schmidt der Powertrain. Und Powertrain müsse als Echtzeitsystem in Autosar untergebracht werden. BMW bestehe aber nicht prinzipiell etwa auf Dual-Core-Prozessoren, sondern begnüge sich auch mit normalen Prozessoren, sofern diese die erforderliche Performance aufweisen. Parallel arbeitet man aber auch an der Multi-Core-Technologie, wofür man das Hardware-Software-Bundle benötigt, das für herkömmliche MCUs bereits verfügbar ist: »Die Testbenches müssen zur Verfügung stehen, und dafür muss in Autosar 4.0 diese Thema bearbeitet werden«, verlangt Schmidt. Kategorisch betont er, dass der Halbleiterhersteller seine Arbeit nicht komplett erledigt habe -»das ist noch nicht fertig« -, wenn bei der Multi-Core-Technologie die Infrastruktur-Software nicht dabei sei.
Aus reinen Performancegründen sieht Peter Klevers, Sales Manager Automotive Business Unit bei Renesas Technology Europe, derzeit noch keine Notwendigkeit für Dual- oder gar Multi-Core-Prozessoren: »Für Systeme im Powertrain reicht auch 2012 noch Single-Core aus, 2014/15 sind wir beim Dual-Core angelangt.« Bei Fertigungsstrukturen von 90 nm und Taktraten von bis zu 250 MHz lasse sich hinsichtlich Leistungssteigerung noch eine ganze Menge machen. Ein grundsätzliches, aber lösbares Problem sieht Infineon-Manager Loschinsky allerdings für Single-Core: »Wer hohe Permformance mit Single-Core darstellen kann, hat einen Vorteil gegenüber Dual-Core, wenn er die EMV-Anforderungen schafft.« Steigende Taktraten sorgen aber wiederum für mehr Wärme, was für Dual-Core spricht. Mit diesen bekommt man die energetisch günstigere Lösung hin, dafür steigt Makowitz zufolge »aber die SW-Komplexität, was aber ebenfalls lösbar ist«. Entwärmung im Kfz nennt BWM-Manager Schmidt ein »riesiges Thema«.