Lassen sich Klimaanlage und Medien im Auto bald über textile Oberflächen auf der Mittelkonsole steuern? Geht es nach der Firma Ettlin, ist das so. Die Spinnerei und Weberei entwickelt interaktive Stoffe, die im Autoinnenraum künftig auch Schalter aus Kunststoff ersetzen sollen.
Die Technologie dazu wird neben weiteren Automotive-Neuheiten auf der Techtextil vom 21. bis 24. Juni in Frankfurt/Main präsentiert, zu der rund 350 Aussteller mit neuen Produkten, innovativen Materialien und smart-textilen Visionen für den Automobilmarkt erwartet werden.
»Seit Infineon 2002 einen MP3-Player in Kleidung integrierte, hat sich bei der Funktionalisierung von Textilien sehr viel getan«, sagt Richard Müller, Entwicklungsleiter bei Ettlin im baden-württembergischen Ettlingen. Vieles von dem, was damals undenkbar schien, ist heute technologisch umsetzbar – auch für den Einsatz im Auto. Ettlin hat nach eigenen Angaben bereits smart-textile Showcar-Projekte mit großen Automobilherstellern aus Deutschland und Asien umgesetzt.
Auf der Techtextil, Weltleitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe, will das Unternehmen ein neuartiges Stickgewebe mit interaktiver Elektronik präsentieren. Es soll die Möglichkeiten von Näherungs- und Touch-basierten Steuerungen auch für Autoinnenräume demonstrieren.
»Textilien sind im Auto seit jeher Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, da ist es nur naheliegend, dass sie auch smarte Funktionen übernehmen«, so Müller.
Er sieht bei Automobilherstellern ein wachsendes Interesse an solchen smarten Textilien: »Entwickler, Designer, Konstrukteure und Einkäufer namhafter Automobilhersteller gehören inzwischen zu häufigen Besuchern an unserem Messestand.« Zwar seien während der Corona-Pandemie viele Projekte pausiert worden, doch Müller zeigt sich überzeugt, dass in den nächsten Jahren neue smart-textile Funktionen im Auto auftauchen werden.