Integration von Mediaplayern in das Infotainment-System des Fahrzeugs

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22. September 2008, 10:40 Uhr | Jürgen Lehmann, Martin Klos, Michael Wolf, Ricardo J. Rodríguez-Pérez und Dr. Dieter Schafhuber
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Interoperabilität als wichtige Herausforderung

Ein wichtiges Anliegen und gleichzeitig eine schwierige Herausforderung ist die Gewährleistung einer breiten Interoperabilität zwischen den Integrationskonzepten im Fahrzeug und den Mediaplayern. Probleme entstehen hier durch die bereits angesprochenen und stark unterschiedlichen Lebenszyklen von Fahrzeugen und Mediaplayern bzw. deren Schnittstellen. Eine sichere Interoperabilität kann letztlich auch durch stark unterschiedliche Ausführungen der Player-Schnittstelle eingeschränkt werden. Die Ursachen dafür sind häufig in nicht ausreichend stabilen Standards zu suchen oder in den zu umfangreichen optionalen Funktionen in einem Standard.

Die CE4A versucht das Problem mangelnder Interoperabilität auf verschiedenen Ebenen zu mildern. Einerseits dient das Gremium dazu, möglichst frühzeitig die Interessen der beteiligten Firmen in die Standardisierung von Schnittstellen einzubringen. Darüber hinaus werden durch das Positioning Paper und auch durch direkte Kontakte mit den wichtigen Vertretern der CE-Industrie die Anforderungen in Einklang gebracht; auch durch die alle sechs Monate stattfindenden „Interoperability Test Sessions“ (IOTS). Hersteller von Telefonen und Mediaplayern können an Fahrzeugen mit den relevanten Schnittstellen, die von der CE4A zur Verfügung gestellt werden, entsprechend den IOTS-Testprozeduren die Interoperabilität überprüfen. Schließlich beschäftigen sich technische Spezialisten der beteiligten OEMs mit der Auswertung der Testergebnisse. Die Testprozeduren sind übrigens Teil des von der EG Media verfassten „Positioning Papers“.

Wie geht es weiter?

Aufbauend auf den erfolgreich eingeführten Integrationskonzepten ergeben sich interessante Herausforderungen für die Zukunft. Darunter befinden sich Anwendungen im Bild-, Videound TV-Bereich, und hier sind besonders die zu benutzenden Übertragungstechnologien und die Qualitätsmerkmale zu beachten. Als Beispiele können die Darstellung von Albumbildern, die Wiedergabe von Internet-Radio und DLNA/UPnP-Applikationen genannt werden.

Ein wichtiges Zukunfts-Ziel der CE4A ist es, die Interoperabilität weiter zu verbessern. Dieses Ziel wird auch in Zukunft von der EG Media durch detaillierte Spezifikationen, intensive Kontakte mit Herstellern von Mediaplayern und durch die regelmäßigen Testsessions massiv vorangetrieben werden. Nicht zuletzt wird sich die EG Media mit den zukünftigen Übertragungstechnologien Bluetooth 3.0, UWB [10] und Wireless USB auseinandersetzen. Außerdem werden Konzepte aus dem Heim-Entertainment-Bereich wie UPnP [11] geprüft und bewertet. Für eine erfolgreiche Zukunftsperspektive ist es erforderlich, diese Technologien nicht nur zu beobachten, sondern vielmehr aktiv an deren Standardisierung mitzuwirken. ha

Links und Literatur

[1] Details zum Universal Serial Bus: usb.org>www.usb.org
[2] Apple iPod: www.apple.com
[3] Media Transfer Protocol V.1.0 Specification: www.usb.org/developers/devclass_docs
[4] ID3 File Data Tagging Format: www.idv3.org
[5] Windows Digital Rights Management, Microsoft: windows/windowsmedia/forpros/drm/default.mspx>www.microsoft.com/windows/windowsmedia/forpros/drm/default.mspx
[6] Bluetooth Special Interest Group (SIG): bluetooth.org>www.bluetooth.org
[7] Consumer Electronics for Automotive (CE4A): www.ce4a.org
[8] Mobile Endgeräte im Fahrzeug – Standardisierung von Schnittstellen. ATZelektronik Online, Februar 2008.
[9] Digital Living Network Alliance (DLNA): www.dlna.org
[10] IEEE Ultra-wideband UWB: ieee.org>www.ieee.org
[11] Universal Plug and Play UPnP: www.upnp.org

Dipl.-Ing. Jürgen Lehmann
studierte Elektrotechnik, Fachrichtung Informationstechnik, an der TU München. Er war in der Software-Entwicklung bei Siemens Mobile Phones tätig. Seit 2004 arbeitet er bei der Audi AG in der Elektronik-Entwicklung, Bereich Telefon/Connectivity.

Dipl.-Ing. (BA) Martin Klos
studierte Informationstechnik an der Berufsakademie Stuttgart und ist in der Entwicklung „Infotainment“ der Porsche AG in Weissach verantwortlich für Medien und die Anbindung mobiler Endgeräte.

Dipl.-Inform. Michael Wolf
studierte Informatik an der TU Chemnitz und der University of York, England. Seit 1998 arbeitet er bei der Daimler AG in den Bereichen Vorentwicklung und Entwicklung zu den Themen „Consumer Device Integration“ und „Connectivity“.

MSc.-Ing. (Univ.) Ricardo J. Rodríguez-Pérez
ist tätig im Bereich Integration von mobilen Geräten im Fahrzeug-Infotainmentsystem bei der Carmeq GmbH, im Auftrag der Volkswagen AG, in Berlin.

Dipl.-Ing. Dr. techn. Dieter Schafhuber
studierte an der RWTH Aachen und TU Wien Elektrotechnik, Fachrichtung Nachrichtentechnik. Nach seiner Promotion 2004 arbeitet er bei der BMW Group in der Entwicklungsabteilung für Telefonie, Telematik und mobile Endgeräte.

Um die eben beschriebene und nicht ganz unkomplizierte Integration von CE-Geräten zu erleichtern, die Interoperabilität zu verbessern und den Benutzern hochwertige Konzepte zur Verfügung stellen zu können, haben die Firmen Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen die gemeinsame Initiative „Consumer Electronics for Automotive“ (CE4A) gegründet [7]. Entsprechend den bei der CE4A im Fokus liegenden Themengebiete wurden Expertengruppen (EG) definiert (Bild 4 zeigt ein Organigramm). Zur Zeit existieren Expertengruppen zu den Themen Telephone, Media, Personal Information Management (PIM), Navigation, Standard Connector, Terminal Mode, Referenzimplementierung und für rechtliche Fragen.

Die Expertengruppe „Media“ kümmert sich in der CE4A um alle Belange rund um den Mediaplayer. Abgeleitet von den Zielen der CE4A ist es die Aufgabe, eine hochwertige Integration in das Entertainment-System des Fahrzeugs zu ermöglichen und eine möglichst breite Interoperabilität mit Mediaplayern zu erreichen. Außerdem gilt es, den wachsenden Funktionsumfang der Mediaplayer im Fahrzeug darzustellen und hierbei mit Hilfe von stabilen Schnittstellen den Implementierungsaufwand im Fahrzeug minimal zu halten.

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Bild 4. Die CE4A-Organisationsstruktur unter dem Dach des Verbandes der Automobilindustrie.

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