Integration von Mediaplayern in das Infotainment-System des Fahrzeugs

Musik immer dabei

22. September 2008, 10:40 Uhr | Jürgen Lehmann, Martin Klos, Michael Wolf, Ricardo J. Rodríguez-Pérez und Dr. Dieter Schafhuber
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Musik immer dabei

Zur Übertragung der Daten vom Speichermedium zum Infotainment-System in Echtzeit reicht die Übertragungsgeschwindigkeit von USB Version 1.0 mit maximal 12 Mbit/s. Allerdings muss auf Fahrzeugseite ein Audio-Pufferspeicher vorhanden sein, um Varianzen der Übertragungsgeschwindigkeit des USB auszugleichen. Eine einfache Anzeige des Inhalts erfolgt durch die Darstellung der Verzeichnisstruktur. Um zusätzlich eine komfortablere Musiksuche mit Genre, Interpret, Album, Komponist und/oder Titel anbieten zu können, bedarf es allerdings des Aufbaus einer Datenbank durch das Infotainment-System. Dazu werden die Meta-Informationen der auf dem Mediaplayer gespeicherten Musikinhalte ausgelesen und in einer Datenbank im Fahrzeug abgelegt. Eine solche Meta-Information ist z.B. in Form von IDv3-Tags [4] in den Audio-Dateien hinterlegt. Die Aufbereitung der Datenbank in einer den Landesregeln üblichen Sortierung der Listen und das Ausführen von Suchfunktionen obliegen dem Infotainment-System. Wegen des Zeitbedarfs für den Aufbau der Datenbank müssen Strategien umgesetzt werden, welche übliche Betriebsfälle wie das Ab-/Anstecken des Players und das Löschen/ Hinzufügen von Musiktiteln umfassen.

Bei den iPods von Apple ist der Zugriff des Infotainment-Systems auf die Fernsteuerung beschränkt. Somit erfolgt die Musikwiedergabe direkt auf dem Player, und das Audiosignal wird analog in das Fahrzeug übertragen. Hier entfallen die Problematik des Decoders und die DRM-Beschränkung. Die für die Anzeige notwendigen Anfragen nach Genre, Interpret, Album und Titel werden an den Apple iPod durchgereicht und die entsprechenden Listen zurückgeliefert.

Eine weitere Kategorie von Mediaplayern wird ebenfalls über die USB-Schnittstelle angeschlossen, sie verwendet dann aber das objekt-orientierte Protokoll MTP (Media Transport Protocol), das als eine „Device Class“ durch das USB Implementers Forum [1] spezifiziert wurde. Das Abspielen der Musikinhalte erfolgt prinzipiell wie bei Mediaplayern mit USB-MSCSchnittstelle, d.h., Decodierung und Steuerung erfolgen im Infotainment-System des Fahrzeugs. Für das Abspielen von DRM-geschützter Musik ist es erforderlich, das „Windows Media DRM“ mit der Rolle „Network Device“ (WMDRM-ND) [5] im Infotainment-System zu implementieren. Die Musiksuche kann ebenfalls wie bei USB MSC umgesetzt werden. Alternativ besitzt MTP die Möglichkeit, die entsprechenden Listen für Genre, Interpret, Album etc. direkt vom Mediaplayer abzurufen. Problematisch ist bei MTP, dass nur wenige Kommandos im Standard als verbindlich definiert sind und der überwiegende Teil als optional, was eine Implementierung im Fahrzeug erschwert.

Eine neue drahtlose Übertragungstechnik für den Anschluss von Mediaplayern stellen die Bluetooth-Profile „Advanced Audio Distribution Profile“ (A2DP) und „Audio/Video Remote Control Profile“ (AVRCP) [6] dar. Mit A2DP wird Audio in SBC-Codierung übertragen, die Steuerung erfolgt per AVRCP. Die drei verfügbaren AVRCPVersionen unterscheiden sich in ihren Funktionen beträchtlich. Mit AVRCP v1.0 sind nur die Steuerfunktionen Start, Stop, Skip etc. abgedeckt. Mit AVRCP v1.3 kann zusätzlich die Meta-Information des aktuell gespielten Musiktitels abgefragt werden. Erst mit dem neuesten Protokoll AVRCP v1.4 sind auch Musiksuche und -auswahl möglich. Nachdem dieser Standard erst im Juni 2008 verabschiedet wurde [6], muss mit der Implementierung und Verfügbarkeit von Endgeräten wohl noch einige Zeit gewartet werden. Auch bei AVRCP gibt es das Problem, dass nur wenige Kommandos verbindlich sind.


  1. Musik immer dabei
  2. Musik immer dabei
  3. Interoperabilität als wichtige Herausforderung
  4. Musik immer dabei

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