1205 km mit nur einer Akkuladung

Rekordfahrt mit dem E-Auto

8. Juli 2025, 15:42 Uhr | Nicolas Wenger
Ein Elektrofahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit einer einzigen Akkuladung eine Strecke von 1205 Kilometern zurückgelegt.
© Dominic Fraser/Lucid Motors /dpa

Die Fahrt führte vom schweizerischen Sankt Moritz über Österreich bis nach München. Damit wurde laut Guinness-Buch der Rekorde die bisherige Bestmarke von 1045 Kilometern deutlich übertroffen.

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Laut Hersteller handelt es sich bei dem eingesetzten Fahrzeug um das Modell Lucid Air Grand Touring mit 831 PS. Auf dem Prüfstand erreicht das Modell eine Reichweite von 960 Kilometern. Im Alltagsbetrieb dürften diese Werte allerdings deutlich niedriger ausfallen.

Faktoren für hohe Reichweiten mit dem E-Auto

Für Rekordwerte wie die 1205 Kilometer der Lucid-Fahrt sind mehrere Aspekte entscheidend.

  1. Dazu zählen vor allem eine große nutzbare Batteriekapazität – beim Lucid Air Grand Touring liegt diese laut Hersteller bei rund 113 kWh – sowie ein effizienter Antriebsstrang mit geringem Energieverbrauch pro Kilometer.
  2. Auch das Fahrzeuggewicht, die Aerodynamik und ein regeneratives Bremssystem, das beim Bergabfahren Energie zurückgewinnt, spielen eine Rolle.

  3. Die Topografie der Strecke begünstigte den Rekord: Von etwa 1800 Höhenmetern in Sankt Moritz ging es teilweise bis auf knapp 400 Meter am Bodensee hinab, bevor der Anstieg zum Arlbergtunnel mit über 1200 Metern folgte. Anschließend führte die Route wieder bergab in Richtung München.

  4. Zusätzlich wirken sich konstante Geschwindigkeiten und ein vorausschauender Fahrstil positiv auf die Reichweite aus.

Experten sehen begrenzte Relevanz

Branchenexperten werten die Rekordfahrt zurückhaltend. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management betonte: „Das Reichweiten-Rennen geht weiter, obwohl eine hohe Reichweite an Bedeutung verliert.“ Angesichts des ausgebauten Schnellladenetzes seien sehr hohe Reichweiten nicht mehr zwingend notwendig.

Bratzel sieht in der Rekordfahrt eine Marketingaktion mit begrenzter Aussagekraft – auch wegen des hohen Anteils an Gefällestrecken. Dennoch könne ein solcher Rekord helfen, bestehende Kundenzweifel an der Alltagstauglichkeit von Elektroautos zu verringern.

Auch Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research verweist auf die Fortschritte bei Reichweite und Ladezeiten: Die Unterschiede zu Diesel-Fahrzeugen würden kleiner, der Reichweitenaspekt verliere daher an Gewicht als Kaufkriterium.


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