»Die Brennstoffzellen-Technologie ist in den Köpfen angekommen - was fehlt sind Taten«

24. November 2008, 10:11 Uhr | Björn Graunitz, elektroniknet.de
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Triple-Hybrid-Systeme stellen vor allem für Flottenbetreiber eine Alternative dar?

Triple-Hybrid-Systeme stellen vor allem für Flottenbetreiber eine Alternative dar?

Ganz genau. Stellen Sie sich mal vor, wenn DHL oder UPS ihre Flotten bis 18 Tonnen auf Wasserstoff-Antriebe umstellen würden. Diese Technologie würde deren Probleme mit den eingeführten Umweltzonen, wie beispielsweise in München, mit einem Schlag beenden. Aber dafür müsste die Politik Anreize schaffen - zum Beispiel mit Sonderabschreibungen für Unternehmen, die ihre Flotten auf einen umweltfreundlichen Antrieb umstellen.

Lassen Sie uns über die Einsatzgebiete ihrer Systeme sprechen. Welche Neuerungen sind in naher Zukunft von Proton Motor zu erwarten?

Momentan kooperieren wir mit Skoda bei einem Stadtbus basierend auf der Triple-Hybrid-Technologie mit 50 kW Leistung. Dieser soll ab Frühjahr 2009 bei Pilotfahrten im Stadtverkehr von Prag und Umgebung auf seine Alltagstauglichkeit getestet werden. Und wie schon gesagt, zeigen mittlerweile auch einige Großstädte in Deutschland reges Interesse an diesem Konzept.

Bislang kommen diese hauptsächlich bei Nutzfahrzeugen, wie Bussen und Lkws, zum Einsatz. Wann können wir mit deren Einzug in Pkws rechnen?

Ein kompaktes 10-kW-System, wie wir es ähnlich im Gabelstapler einsetzen, würde sich als »Range Extender« durchaus heute schon für kleine Nutzfahrzeuge eignen. Für Pkw-Anwendungen müsste zuerst eine kostengünstige Serienfertigung für noch wesentlich höhere Volumina getrieben werden. Dies steht für die nächsten Jahre nicht auf unserer Agenda. 

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Sie sicherlich viel in die Forschung und Entwicklung investieren. Wie wollen Sie dies finanzieren?
Einerseits haben wir eine gesicherte Finanzierung und einen Investorenkreis, der von unserer Vision und unserem Geschäftsmodell überzeugt ist. Das heißt, wir haben eine solide finanzielle Basis. Andererseits gibt es Förderprogramme für die Forschung und Entwicklung von Wasserstoff-Antrieben auf EU- und Bundesebene, wenn auch diese Förderung für das Ziel einer kostenoptimierten Serienfertigung bei Weitem nicht ausreicht.

In jedem Fall sehen wir optimistisch in die Zukunft, denn wir sehen, dass im Zuge der öffentlichen Effizienzsteigerungs- und CO2-Debatten die Brennstoffzellen-Technologie in den Köpfen angekommen ist. Was fehlt sind Taten, aber ich denke, dass auch diese nur eine Frage derZeit sein werden.

Zuletzt noch eine Frage zur momentanen Wirtschafts- und Finanzkrise. Inwieweit ist Proton Motor davon betroffen?

Wir merken gar nichts davon - im Gegenteil: die hohen Energiepreise haben uns eher geholfen. Die steigenden Energiekosten haben das Bewusstsein, vor allem auf der Vorstandsebene, geändert. Viele Unternehmen versuchen ihre Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig ihre Energieeffizienz zu verbessern. Sagen wir es so - die Bereitschaft ist jetzt da, das bestätigen die vielen Anfragen.

Was noch fehlt, sind serientaugliche, kostengünstige Systeme - daran arbeiten wir mit Nachdruck. Selbstverständlich werden bei der Markteinführung in Zukunft auch Banken und deren Bereitschaft, solche Projekte zu finanzieren, eine wichtige Rolle spielen. Ich denke, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass der Finanzsektor sich wieder erholt und auch als Partner bei soliden, zukunftsweisenden Projekten zur Verfügung stehen wird.


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