Als Energiespeicher für den Elektroantrieb setzen mittlerweile alle namhaften Hersteller auf Lithium-Ionen-Akkus, so auch Bosch mit seinem Joint-Venture-Partner Samsung. SB LiMotive, vertreten durch den Executive Vice President Dr. Joachim Fetzer, sieht hier mittel- und langfristig am meisten Entwicklungspotential. Lithium-Ionen-Akkus bieten gegenüber älteren Technologien wie z.B. Nickel-Metallhydrid-Batterien deutliche Vorteile in den Punkten Leistungs- und Energiedichte sowie Lebensdauer und Selbstentladung. Trotzdem müssen auch Li-Ion-Akkus, so Fetzer, in vielen Bereich weiter optimiert werden. Speziell die Systemkosten müssen von derzeit 500 Euro/kWh auf unter 350 Euro/kWh im Jahr 2015 gedrückt werden. Li-Ion-Akkus sollen dann auch Laufleistungen von 250 000 km, quasi ein ganzes Autoleben, problemlos überstehen und dabei bis zu 3000-mal (EV; Ladehub: 80 %) bzw. bis zu eine Million Mal (HEV; Ladehub: 20 %) geladen und entladen werden.
Dass Navigation mehr kann als nur den Weg zu einem Ziel zu berechnen, sondern auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Energieeinsparung leisten kann, zeigte Dr. Dirk Hoheisel vom Bosch-Bereichsvorstand Car Multimedia. Bereits im kommenden Jahr wird ein im Navigationssystem integrierter Kurvenwarner verfügbar sein, der dank Kenntnis der Fahrtroute den Fahrer vor Kurven warnen und bei Bedarf Gurtstraffer aktivieren bzw. das Bremssystem vorbereiten kann. Gleichzeitig können die Informationen über den Streckenverlauf, d.h. Kurven, Straßenart etc., für die Lichtsteuerung genutzt werden. Diese Funktion soll schon im Jahre 2012 in der oberen Mittelklasse zur Verfügung stehen.
Bei der Routenberechnung können Navigationssysteme künftig nicht nur Verkehrsinformationen in Betracht ziehen, sondern auch den Verlauf verschiedener Routenoptionen bewerten (Straßenklassen, Steigungen). So könnte eine verbrauchsoptimierte Route gewählt werden, die in einer weiteren Ausbaustufe unter Einbeziehung individueller Fahrzeug- und Fahrerparameter zu einem echten Eco-Routing werden könnte.
Vernetzung von Navigation und Assistenzsystemen
Zusätzliche Sicherheitsaspekte ergeben sich darüber hinaus bei einer Vernetzung des Navigationssystems mit anderen Fahrzeugsensoren, beispielsweise Video-Kameras oder Radar-Sensoren. Der so gewonnene elektronische Horizont als Fusion der verschiedenen Daten von Navigations- und Fahrerassistenzsystemen kann die Fahrsituation bewerten und wiederum entsprechend optimierend auf die Fahrzeugsysteme einwirken (Bild). Beispielsweise können das Beschleunigungsverhalten eines ACC-Systems oder die Ladestrategie eines Steuergeräts in Hybrid-/ Elektrofahrzeugen an die Verkehrslage angepasst werden. Neue Fahrerassistenzsysteme, mit denen die immer noch große Zahl an Verkehrsunfällen reduziert werden soll, präsentierte Dr. Werner Struth, Vorsitzender des Bereichsvorstands Chassis Systems Control bei Bosch. Eine der häufigsten Unfallarten ist dabei der Auffahrunfall, der in Deutschland etwa 15 Prozent und in den USA beziehungsweise in Japan jeweils fast ein Drittel aller Unfälle mit verletzten Personen ausmacht (Zahlen für das Jahr 2006).
Untersuchungen im Hause Bosch haben gezeigt, dass sich speziell die Auffahrunfälle mit Schwerverletzten durch den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen deutlich verringern ließen. So hätten etwa 38 Prozent dieser Unfälle durch eine Kollisionswarnung verhindert werden können. Ein Notbremsassistent hätte 55 Prozent und eine automatische Notbremsung sogar 72 Prozent dieser Unfälle verhindern können. Um über diese Systeme aber letztendlich Einfluss auf die Unfallzahlen auszuüben, müssen diese in volumenstarken Klassen zum Einsatz kommen. Sie müssen deshalb, so Struth, hinsichtlich Größe, Gewicht und vor allem Kosten stetig optimiert werden. sj