WirelessHART mit Anlaufproblemen

21. April 2008, 10:17 Uhr | Stefan Kuppinger
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WirelessHART mit Anlaufproblemen

Um die Kompatibilität der verschiedenen Kommunikationsprofile untereinander sicherzustellen, arbeiten die Fieldbus-Foundation (FF), HCF und die Profibus Nutzerorganisation seit Ende September 2007 im eigens dafür gegründeten Wireless-Cooperation-Team (WCT) zusammen. Ziel der Kooperation ist es, eine gemeinsame Schnittstelle zu einem Wireless-Gateway zu entwickeln. Die Grundlage dafür bilden die WirelessHART-Technologie sowie der Wireless-Standard der ISA.

Daher arbeiten die HCF und die ISASP100.11a auch an einer Lösung, die WirelessHART-Spezifikation in den ISA-Standard zu integrieren. Aus Zeitgründen soll das im ersten Schritt über eine Dual-Gateway-Architektur realisiert werden. Eine tiefergehende Integration wird mit dem zweiten Release angestrebt.

Die proprietären Lösungen

Auf Basis seiner SmartWireless-Plattform hat das Unternehmen Emerson desgleichen eine Reihe von Applikationen vorzuweisen. Der Fokus der jüngsten Entwicklungen liegt auf einer einfacheren Integration der Wireless-Gateways in das Leitsystem DeltaV. Bislang erfolgte die Anbindung des Funk-Gateway über OPC oder Modbus. In der aktuellen Leitsystem-Version 10.3 werden die Gateways wie ein Netzwerk-Knoten in das Leitsystem eingebunden und damit vom Konfigurationstool (DeltaV-Explorer) automatisch erkannt und konfiguriert. Zudem leitet das Leitsystem die HART-Alarme direkt an den Gerätemanager des Asset-Management-Tools (AMS) weiter. Dadurch entfällt das zusätzliche Ethernet-Netzwerk für den Aufbau eines Gerätemanagement.

Auch Emerson steht hinter WirelessHART und hat als erster Hersteller seit Mitte März WirelessHART-Geräte in sein Produkt-Sortiment aufgenommen. Lieferbar sind die mit der aktuell verfügbaren Test-Spezifikation geprüften Geräte ab Sommer 2008. sk

Kurzfristig kann auch der amerikanische Chip-Hersteller Freescale nichts mehr ändern, der mit einer eigenen Produktlinie in den WirelessHART-Markt einsteigt: In der Entwicklung sind verschiedene Module, mit denen sich Sensoren, Access-Points und Gateways realisieren lassen. Erste Muster will Freescale Ende 2008 bereitstellen, größere Stückzahlen ab dem zweiten Quartal 2009.

Ein weiterer Verzögerungsgrund scheint hausgemacht: Die für die Geräte-Entwicklung und spätere Zertifizierung notwendige Test-Spezifikation ist noch in Arbeit und wird erst im Sommer zur Verfügung stehen. Mit ersten wirelessHART-konformen Geräten ist daher frühestens Ende 2008 zu rechnen. Schließlich können ohne die Test-Spezifikation weder die Hersteller noch die HART-Foundation prüfen, ob der Software-Stack korrekt implementiert wurde und die Geräte verschiedener Hersteller problemlos miteinander kommunizieren. Zudem vergibt die HCF ihr Wireless-HART-Zertifikat nur nach erfolgreichen Tests. „Echte“ WirelessHART-Geräte können deshalb noch nicht verfügbar sein.

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Die ISA SP100.11a standardisiert eine einzige Wireless-Infrastruktur, auf der andere Applikationsprofile aufsetzen können.

  1. WirelessHART mit Anlaufproblemen
  2. Wireless – die Namur-Sichtweise
  3. WirelessHART mit Anlaufproblemen
  4. Die Prototypen 2008

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