Streitpunkt MES

31. Juli 2008, 13:20 Uhr | Bianca Scholten
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Die Teilnehmer der Umfrage

Die insgesamt 15 Teilnehmer (18 wurden angeschrieben) der Umfrage arbeiten für internationale Unternehmen mit Sitz in Europa und den Vereinigten Staaten, davon sind die meisten in den Branchen pharmazeutische und chemische Industrie aktiv, einige in den Industriezweigen Lebensmittel, Tabak, Energie und Biotechnologie. Rund 25 % der Teilnehmer ordnen sich hinsichtlich ihres Aufgabenbereichs der Ebene 4 (IT) zu, knapp 50 % der Ebene 3 (MES) sowie 25 % zur Gruppe Automatisierung/Engineering. Nur rund 60 % der Firmen differenzieren zwischen der Funktionsebene 3 (MES, Manufacturing-IT) und der Ebene 4 (IT).

Bis auf ein Unternehmen, das SAP auf der Ebene 3 für Electronic-Batch-Records nutzt, setzen alle Firmen ein oder mehrere MES-Systeme ein. Bei rund einem Drittel ist die IT-Abteilung für die Umsetzung von MES-Projekten und die Systempflege verantwortlich, bei 20 % das Engineering. Bei 7 % der Unternehmen gibt es keine klare Zuordnung. IT und Automation teilen sich die Aufgaben bei immerhin 40 % der Unternehmen. Dennoch ist Frage der Zuständigkeit oft ein Problem, da sich einige MES-Systeme in einer Grauzone befinden – speziell bei der Anbindung an Level-4-Systeme.

Trotz der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit, gaben 20 % der Teilnehmer an, dass es überhaupt keine Zusammenarbeit zwischen IT und Automation gibt. 43 % arbeiten wenigstens bei Projekten zusammen. Lediglich 23 % arbeiten täglich miteinander. 13 % der Teilnehmer konnten sich nicht festlegen, da es in den einzelnen Unternehmensbereichen unterschiedlich gehandhabt wird. Teilweise arbeiten IT und Engineering sogar gegeneinander, obwohl sich die technische Lücke zwischen beiden Disziplinen verringert, wird die Kluft zwischen beiden Bereichen immer größer.

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Bild 1: Hierarchie-Modell nach ISA-95 (ISA – Instrument Society of Amerika): Wer kümmert sich um MES-Funktionen – die IT-Abteilung oder die Automatisierungstechnik?

Mehrere der Befragten gaben an, dass sich das Verhältnis zwischen IT- und Engineering stark verbesserte, nachdem man gezwungen war, eine gemeinsame IT-Architektur zu nutzen. Auch die Definition einer Level-3-Abteilung (IT-Manufacturing) scheint sich positiv auf die Zusammenarbeit auszuwirken. Arbeiten IT und Engineering täglich zusammen, berichten sie in der Regel an den gleichen Vorgesetzen.

Wo liegen die Stärken und Schwächen?

Die Stärken der IT liegen im Bereich Administration von Büro-Netzwerken und Desktops, Datenbanken und Datenmanagement sowie Security und Software-Entwicklung. „Da MES primär eine Anwendung ist, die sich an Schnittstellen und Datenbanken orientiert, sind diese Applikationen kein Teil der Automatisierungstechnik“, so das Statement eines Teilnehmers. Ein anderer meinte: „Ohne zentrale Infrastruktur, die zwangsläufig von der IT bereitgestellt werden muss, kann überhaupt kein MES-Projekt realisiert werden.“


  1. Streitpunkt MES
  2. Streitpunkt MES
  3. Die IT sagt, wo es langgeht
  4. Die Teilnehmer der Umfrage

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