Raus aus dem Schaltschrank

28. August 2008, 17:51 Uhr | Alexander W. Fiedel, Sandra Schrickel
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Rundum geschlossen und trotzdem kühl

Das Kürzel „Pro“ steht für „protected“ und signalisiert den rundum geschützten Aufbau gemäß Schutzart IP65/NEMA 4 (National Electric Manufactures Association). Denn viele Maschinen- und Anlagenbauer fordern immer häufiger eine maximale Industriefestigkeit in ihren Pflichtenheften für Vor-Ort-Bediengeräte. Neben Vibrations- und Schockfestigkeit bedeutet dies auch Staubdichtigkeit und Strahlwasser-Schutz. Insbesondere für die Lebensmittel- und Getränke-Industrie sowie für die pharmazeutische und chemische Industrie sind Staubdichtigkeit und Strahlwasser-Schutz wichtige Eigenschaften. Bedienpanels für derartige Anforderungen werden bislang mit einer entsprechend geschützten Frontseite ausgestattet und in ein Gehäuse montiert. Dieser Aufwand entfällt jetzt, da die neuen Bediengeräte selbst komplett IP65-geschützt sind.

Den Rundum-Schutz erreichen die Simatic-Pro-Geräte mit einer stabilen, einteiligen Rückwandhaube, die, ausgestattet mit unverlierbaren Schrauben, zuverlässig abdichtend mit dem Grundkörper verbunden ist. Diese Haube lässt sich auch am montierten Gerät einfach abnehmen, so dass sämtliche Schnittstellen und Steckplätze für Servicearbeiten problemlos zugänglich sind.

Damit die im Inneren entstehende Wärme – die Gesamtverlustleistung liegt zwischen 20 W und 60 W – zuverlässig an die Umgebung abgeleitet wird, entschieden sich die Entwickler für ein Aluminium-Chassis. Spezielle „Dome“ kontaktieren wärme-intensive Komponenten direkt und leiten deren Wärme gezielt auf die Außenseite des Aluminiumgehäuses ab. Dies gewährleistet in Überkopf- oder Pultmontage die Wärmeabführung selbst noch bei Neigungswinkeln bis 45°. Und weil die Wärmeabführung ausschließlich auf Konvektion beruht, gibt es auch keinen Lüfter, der ausfallen könnte oder gewartet werden müsste. Als Obergrenze für den Dauerbetrieb sind +45 °C Umgebungstemperatur spezifiziert. Maschinenbauer können somit sicher sein, dass die einbaufertigen Panels auch in den heißen und feuchten Gegenden der Erde dauerhaft funktionieren. Den Nachweis dafür müssen viele Maschinenbauer an HMI-Geräten in Bediengehäusen erst in langwierigen Tests erbringen.

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Bild 2: Lüfterloser Dauerbetrieb bis +45 °C: Alle Komponenten mit größerer Verlustleistung werden über „Dome“ im Aluminium-Chassis entwärmt.

Varianten für drei Bedienkonzepte

Zum Lieferstart im Herbst stehen drei Geräteklassen in der Protected-Ausführung zur Verfügung, die funktional den bisherigen Einbauvarianten entsprechen.

  • Der Thin-Client Pro ist vorgesehen als zweiter, abgesetzter Bedienplatz an größeren Maschinen, für Server-Client-Architekturen in verteilten Anlagen oder als Web-Client. Dieses Gerät kommuniziert über Sm@rtAccess mit dem Visualisierungssystem „WinCC flexible“ oder über das Remote-Desktop-Protocol (RDP) von Microsoft mit einem beliebigen Host-System – üblicherweise ein Panel-PC oder ein Server. Der Thin-Client selbst benötigt dazu weder eine spezielle Software noch Lizenzen oder Zusatzsoftware.

  • Der Flat-Panel-Monitor Pro kann als unabhängiges Gerät bis zu 30 m von der Rechnereinheit entfernt installiert werden. Die Touch-Bedienung von HMI-Applikationen und der Anschluss von USB-Geräten am Panel ist über diese Entfernung problemlos möglich.

  • Für die in vielen Applikationen notwendige Flexibilität und Performance sorgt das Multi-Panel MP377 Pro. Diese Geräteklasse lässt sich beliebig erweitern, zum Beispiel mit zusätzlichen Windows-CE-Applikationen wie Media-Player, Internet-Explorer oder mit Betrachtern für Word-, Excel- und PDF-Dateien. Daraus resultieren erweiterte Möglichkeiten zur Bedienerführung bei Service-Einsätzen, zusätzlich sind diese Panels für die Soft-PLC „Simatic WinAC MP“ vorbereitet. Damit wird das MP377 Pro zu einer wirtschaftlichen und robusten Lösung für maschinennahe Visualisierungs- und Steuerungsaufgaben. Über Sm@rtAccess sind zudem die Thin-Clients der Serie anschliessbar.


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