MicroTCA – die Industrie-Varianten

21. November 2007, 10:03 Uhr | Christian Ganninger
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die System-Lösungen

Der MicroTCA-Cube von Kontron bietet auf 150 × 176 × 250 (H×B×T in mm) Platz für vier Single-full-size Advanced-MC-Module und einen MCH. Die Datenverbindungen zu den AdvancedMCSteckplätzen sind sternförmig ausgelegt. Daher können abhängig vom MCH- und den AdvancedMC-Modulen alle in den AdvancedMC-Unterspezifikationen definierten Softwareprotokolle GbE, 10 GbE, XAUI, PCIe und SRI/O genutzt werden. In der jetzigen Version wurde aus Kostengründen auf eine Lüfterregelung verzichtet, die bei Bedarf jedoch nachrüstbar ist.

Anstelle des Steckplatzes für ein Power- Modul hat das System ein Open-Frame-Netzteil mit AC-Eingang und 150 WAusgangsleistung rückseitig integriert. Die Spannungsabschaltung der einzelnen AdvancedMC-Slots ist auf der Backplane-Rückseite untergebracht. Hier befindet sich auch der Steckplatz für den Power-Management-Controller, den es in drei Varianten gibt: Bei der ersten stellt die Controller-Karte sicher, dass die AdvancedMC-Steckplätze erst nach dem MCH-Steckplatz eingeschaltet werden. Dadurch ist die korrekte Bootreihenfolge (MCH vor AdvancedMC) gewährleistet. Zwei weitere Controller-Karten ermöglichen ein erweitertes Power-Management: In der einfachen Form wird die Spannungsversorgung erst nach Aktivierung durch den MCH zu den AdvancedMC-Steckplätzen durchgeschaltet. Die komplexere Lösung misst zusätzlich die Spannungen und Ströme, kann jedoch nicht mit redundanten Spannungsquellen betrieben werden.

In Vorbereitung sind zudem eine System-Variante mit sechs Single-Mid-Size-Steckplätzen und 300-W-Netzteil sowie Varianten mit 19 Zoll Breite und liegenden AdvancedMC-Modulen. Da sich die Lösung von Kontron sehr nahe am Standard orientiert, können alle AdvancedMC-Module eingesetzt und das Software-Protokoll vom Anwender frei gewählt werden.

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Ohne Änderungen zu teuer: Redundanz- und Management-Funktionen sowie viele System-Komponenten treiben die Kosten bei MicroTCA in die Höhe.

MCH – wegrationalisiert

Powerbridge hat beim Simple-Micro TCA-Konzept nicht nur das Netzteil auf die Geräterückseite verlagert, sondern auch die notwendigen MCH-Funktionen in eine spezielle Controller-Karte integriert. Dieses Simple-MicroTCA-Support-Modul (SSM) wird auf die Backplane-Rückseite gesteckt. Um die fehlende Switch-Funktion des MCHs zu kompensieren, wurde ein AdvancedMC-Slot als CPU-Slot definiert. Von diesem Steckplatz aus gehen feste Links (PCI-Express-x1-Lanes) zu den Ports vier bis elf. Aufgrund dieser Einschränkungen kommt Simple-MicroTCA ohne teueren MCH aus. Allerdings ist eine spezielle CPU-Karte notwendig, welche die acht PCI-Express-Lanes aufteilen und zu den verschiedenen AMC-Modulen führen kann. Bei dieser Lösung lassen sich auch Management-Controller für das Kühlkonzept (zwei redundante Lüfterkassetten) einsetzen.

Das Konzept wurde bisher in einer 19-Zoll-Version mit 2 HE und neun horizontal angeordneten AdvancedMC-Steckplätzen umgesetzt. Eine Cube-Version ist ebenfalls bereits angedacht.

Die Powerbridge-Lösung hat den Vorteil, dass der teuere MCH durch die kostengünstige Management-Karte, das SSM, ersetzt wird. Außerdem ist durch die Direktverbindungen zwischen CPU- und den anderen AdvancedMC-Modulen kein Daten-Switch notwendig.

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Kostentreiber entsorgt: Die Firma Powerbridge ersetzt den Micro-TCA-Carrier-Hub durch individuelle Support-Module.

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