IT und Automatisierungstechnik gewinnen einen immer größeren Anteil an den Herstellkosten von Maschinen, während der Anteil der Mechanik sinkt. Die Maschinen entwickeln sich also verstärkt zu mechatronischen Gesamtsystemen, was ihr Engineering und die entsprechenden Engineering-Tools immer komplexer macht. Automatisierungstechnik-Anbieter müssen sich darauf einstellen und mit möglichst bedienerfreundlichen Tools die Komplexität verringern.
Nach einer vor kurzem veröffentlichten Trendstudie des VDMA ersetzen IT und Automatisierungstechnik zunehmend bisher rein mechanisch realisierte Funktionen von Maschinen und Anlagen. Schon heute entfallen durchschnittlich rund 30 Prozent der Herstellkosten von Maschinenbauprodukten auf IT und Automatisierungstechnik - bei der letzten Erhebung 2008 hatten Software, IT-Hardware und Elektrotechnik nur einen Anteil von 27 Prozent. Der Anteil der mechanischen Komponenten sank dagegen im selben Zeitraum von 73 auf 70 Prozent. An der im Januar/Februar durchgeführten Befragung beteiligten sich 202 Mitgliedsunternehmen.
 
            
            
            
                
            
            
         
            
            
            
                
            
            
         
            
            
            
                
            
            
        Laut der Studie ist damit zu rechnen, dass der Herstellkostenanteil der  Mechanik auch in den kommenden Jahren abnimmt. Nach Einschätzung der  befragten Firmen werden IT und Automatisierungstechnik weiter an  Bedeutung gewinnen, vor allem hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit.  Jedes zweite Unternehmen geht davon aus, dass sich Software, IT-Hardware  und Elektrotechnik bis 2015 zu unentbehrlichen Elementen im  Produktbaukasten des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus entwickeln.
 Der Produktwandel beeinflusst der Studie zufolge auch die künftige  Zusammensetzung der Entwicklungsabteilungen im Maschinen- und  Anlagenbau: Arbeiten heute im Schnitt noch fast 80 Prozent der  Entwickler an mechanischen Komponenten, wird dieser Anteil in den  nächsten drei Jahren zurückgehen. Die befragten Unternehmen erwarten,  dass bereits 2015 durchschnittlich 25 Prozent der Entwickler für IT und  Automatisierungstechnik zuständig sein werden. Weil drei Viertel der  Unternehmen außerdem einen Stellenzuwachs im gesamten  Entwicklungsbereich prognostizieren, führt dieser Trend laut VDMA zu  einer überproportionalen Nachfrage nach geeigneten Fachkräften für IT  und Automatisierungstechnik.
 
 Problem durch Fachkräftemangel
 
 Den Fachkräftemangel hat die Studie als wichtigsten Hemmschuh bei der  Entwicklung von IT und Automatisierungstechnik identifiziert: 47 Prozent  der Befragten bezeichneten die Personalverfügbarkeit als Problem, 32  Prozent den Know-how- und Technologie-Transfer, 18 Prozent die Aus- und  Weiterbildung und 13 Prozent die IT-Forschung im industriellen Umfeld.  65 Prozent der Befragten haben unbesetzte Stellen in ihren  Entwicklungsabteilungen.
 Wegen des Engpasses bei den eigenen IT-  und Automatisierungs-Fachkräften neigen die Maschinenhersteller laut  der Studie dazu, Lieferanten und Kooperationspartner stärker in die  Produktentwicklung und Fertigung einzubinden. Nachdem vor vier Jahren  nur 89 Prozent der Befragten teilweise oder überwiegend die Chance  genutzt haben, IT und Automatisierungstechnik hinzuzukaufen, befürworten  dies jetzt 92 Prozent. Der zugleich von 11 auf 8 Prozent gesunkene  Anteil der Unternehmen, die auf entsprechende Zukäufe verzichten, ist  ausschließlich auf die steigende Anzahl von Firmen zurückzuführen, die  nicht nur teilweise, sondern überwiegend auf eine Zukaufs-Strategie  setzen.
 Von diesem Sinneswandel profitieren laut der Studie  besonders deutsche IT- und Automatisierungstechnik-Anbieter: Mehr als 80  Prozent der Befragten kaufen derzeit entsprechende Lösungen in  Deutschland ein - im Jahr 2008 waren es nur 64 Prozent. Weltweit nach  Produkten zu suchen, ist dagegen nur für 15 Prozent der Teilnehmer eine  Option - vor vier Jahren betraf dies noch 17 Prozent. Ob der Trend  anhält, bleibt dem VDMA zufolge abzuwarten.