Bosch Rexroth reagiert auf den wachsenden Druck, das Engineering von Maschinen und Automatisierungs-Systemen zu beschleunigen und zu vereinfachen, mit einer Verlagerung möglichst vieler Automatisierungs-Funktionen in die Software: »Der einzig sinnvolle Weg ist, die gesamte Maschine zu elektrifizieren, um Funktionen in die Software zu verlagern«, erläutert Dr. Steffen Haack, Geschäftsleiter Vertrieb Fabrikautomation des Unternehmens.
»Das gilt auch für Hydraulik und Pneumatik. Gerade in Multitechnologielösungen, in denen verschiedene Antriebstechniken zusammen arbeiten, steckt ein enormes Einsparpotenzial.« Die Komplexität steige dabei nicht - im Gegenteil: »Eine mechanische Schreibmaschine ist vordergründig ganz einfach zu bedienen, aber wenn es darum geht, umfangreiche Texte zu schreiben und zu formatieren, sind Sie mit einem modernen Textverarbeitungsprogramm viel schneller und flexibler«, sagt er. »Wir konzentrieren uns daher auf wiederverwendbare Programmbausteine, automatische Fehlerkorrektur und vordefinierte Technologiefunktionen.« Hier stecke ein enormes Potenzial, die Komplexität zu reduzieren: »Der Maschinenhersteller spart damit von der Idee bis zur Auslieferung locker 50 bis 80 Prozent der Zeit, die er bislang gebraucht hat.«
Tatsächlich haben die Bemühungen des Unternehmens schon zu konkreten Ergebnissen geführt: »Im Systembaukasten ‚EasyHandling‘ haben wir den Inbetriebnahmeaufwand für elektrische Achsen von 90 auf 3 Minuten reduziert«, stellt Haack fest. »Das Geheimnis ist ein Software-Assistent, der alle wichtigen Daten der angeschlossenen Mechanik erkennt. Umgerechnet schafft der Inbetriebnehmer damit bei einem 5-Achs-System sein bisheriges Tagespensum in einer Viertelstunde.«
Bedienung der Engineering-Tools vereinfachen
Wiederverwendbare Programmbausteine, automatische Fehlerkorrektur, vordefinierte Technologiefunktionen - es gibt viele Möglichkeiten, die Bedienung der Engineering-Software zu vereinfachen. Gerade Engineering-Software-Hersteller wie 3S Smart Software Solutions müssen alles daran setzen, die Bedienung ihrer Produkte trotz zunehmender Funktionenvielfalt möglichst problemlos zu halten. Um die Erstellung von Steuerungsprojekten zu erleichtern, hat das Unternehmen in seine IEC-61131-3-Programmierumgebung CoDeSys Zusatz-Tools implementiert, wie sie auch bei der Entwicklung von CoDeSys selbst verwendet werden. Außerdem ermöglicht es CoDeSys zunehmend, Projekte zu modularisieren.
»CoDeSys V3 bietet dem Automatisierer für seine immer komplexeren Applikationen folgende nützliche Tools: eine Reihe getesteter Bibliotheken (unter anderem für File-Zugriff, Socket-Schnittstelle, CANopen und EtherCAT), SVN-Integration (Subversion) zur Versionsverwaltung, objektorientiertes Programmieren, UML-Integration sowie statische Code-Analyse«, formuliert 3S-Geschäftsführer Manfred Werner. Nach seinem Credo werden »komplexe Probleme dadurch einfacher, dass man sie in überschaubare Einheiten zerlegt«. Werner verweist auf den »Application Composer« in CoDeSys 3.5: Er biete das »Modul« als neues Objekt, das aus Bausteinen, den dazugehörigen E/As und Visualisierungen bestehe. »Zu einem Modul lassen sich Ausführungs-Parameter definieren«, sagt er. »Sind die Module erstellt, setzt sich das eigentliche Maschinenprogramm aus einer Reihe von Modulen zusammen, die noch mit den richtigen Parametern versorgt werden müssen. Auf Knopfdruck wird dann das eigentliche Maschinenprogramm generiert - inklusive Inbetriebnahme-Visualisierung.«