Tabelle 2 zeigt den generischen Ansatz und eine individuelle Safety-Lösung im Vergleich.
Aufgabe | Einsatz einer generischen Safety-Lösung | Individuelle Safety-Lösung |
---|---|---|
Functional Safety Management Plan (FSMP) | Vereinfacht, basierend auf den Vorgaben der generischen Lösung | Ausarbeitung der individuellen Vorgehensweise erforderlich |
Risiko-Analyse für das Automatisierungsgerät | Erforderlich | Erforderlich |
Product Requirement Specification | Vereinfacht, anhand der technischen Merkmale der eingesetzten Safety-Lösung | Individuelle Erstellung erforderlich |
Implementierung der sicherheitsrelevanten Hardware | Übernimmt der Hersteller der generischen Lösung; Integration der Safety-HW nach Herstellervorgabe | Iterativer Schaltungsentwurf in Abstimmung mit einer Prüfstelle |
Implementierung der sicherheitsrelevanten Software | Übernimmt komplett der Hersteller der generischen Lösung | Individuelle Entwicklung und kontinuierliche Verifikation |
Tests: EMV, Temperatur, Vibration, ... | Erforderlich | Erforderlich |
Safety Manual für das Automatisierungsgerät | Vereinfachte Erstellung anhand der Richtlinien des Herstellers der generischen Lösung | Individuelle Erstellung erforderlich |
TÜV-Zertifizierung | Stark vereinfachte Zertifizierung, da Safety-Lösung des Anbieters bereits vorzertifiziert durch den TÜV | Individuelle Zertifizierung erforderlich |
Feldbus / Ethernet-Zertifizierung | Stark vereinfachte Zertifizierung, da Kommunikationslösung bereits vorzertifiziert | Individuelle Zertifizierung erforderlich |
Product Lifecycle Management | Vereinfacht, Hersteller übernimmt Lifecycle-Management der Safety-Komponente | Individueller Prozess muss definiert und implementiert werden |
Tabelle 2: Vorgehen bei Entwicklung und Zertifizierung im Vergleich
Zwar sind die zu durchlaufenden Schritte dieselben, aber bei der generischen Lösung vereinfachen sich einige Schritte erheblich, weil der Entwickler geführt auf vorgefertigten Basismaterialien aufsetzen kann und nicht von vorne beginnen muss.
Das Konzept besteht aus fertigen Hard- und Softwarekomponenten bis hin zum fertigen Safety-Modul, dazu kommt ein vom TÜV zertifizierter »Implementation Guide«, in dem genau die Schritte aufgeführt sind, die der Entwickler auf dem Weg zu einer erfolgreichen Zertifizierung gehen muss. Damit bekommt ein in Sicherheitsfragen weniger bewanderter Entwickler einen Leitfaden an die Hand, der ihm Schritt für Schritt genau sagt, was konkret zu tun ist – inklusive Dokumentation, Verifikation und Zertifizierungsvorbereitung. Diesen ausgefüllten Leitfaden legt der Entwickler beim TÜV vor und reduziert so die Gefahr eines erfolglosen Zertifizierungsversuchs erheblich.
Eine generische Lösung
Insgesamt lassen sich so etwa 80% des Entwicklungsaufwands und 50% des Zertifizierungsaufwands einsparen.
Zur Evaluierung des Safety-Moduls steht ein entsprechendes Entwicklungspaket als Referenzimplementierung zur Verfügung. Es besteht neben dem Modul mit herausgeführten Safety-I/O-Anschlüssen aus einer Basisplatine mit einem Profinet-IO-Anybus-CompactCom-Kommunikationsmodul und einer Host-CPU. Die Konfiguration der Safety-I/Os erfolgt über Profinet/PROFIsafe und wird durch ein im Lieferumfang enthaltenes Konfigurationstool unterstützt, das sich nahtlos in die »Step7«-Werkzeugkette von Siemens integrieren lässt.
Sollte der Sicherheits-Funktionsumfang der hier vorgestellten Komplettlösung nicht ausreichen, weil beispielsweise mehr als die vorhandenen E/A-Signale (drei Dual-Channel-Eingänge, ein Dual-Channel-Ausgang) benötigt werden oder neben einem digitalen auch ein analoges Signal gebraucht wird, bietet HMS kundenspezifische Entwicklungen auf Basis dieser Lösung an. Das Unternehmen stellt auf der Messe SPS IPC Drives 2014 aus: Halle 2, Stand 438.
Über den Autor:
Michael Volz ist Geschäftsführer von HMS Industrial Networks.