Produktpiraterie: Deutschland nicht nur Opfer, sondern auch Täter
Fortsetzung des Artikels von Teil 1
Die Produktpiraterie in Zahlen
Die Produktpiraterie in Zahlen
68 Prozent der beteiligten Unternehmen gaben an, von Produktpiraterie betroffen zu sein. Dies entspricht etwa den Ergebnissen der Vorjahre: 2007 waren es 67 und im Jahr zuvor 66 Prozent. Am stärkten mit Plagiaten zu kämpfen hatten Armaturen, Antriebstechnik, Textilmaschinen und Werkzeugmaschinen heraus. 52 Prozent der betroffenen Unternehmen erwähnten, dass komplette Maschinen nachgebaut worden seien; im Jahr 2006 waren dies sogar 60 Prozent.
An zweiter Stelle mit 50 Prozent nannten sie Komponenten (Vorjahr: 41 Prozent), gefolgt vom äußeren Erscheinungsbild mit 35 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent), Ersatzteilen mit 32 Prozent (Vorjahr: 42 Prozent), Bedienungsanleitungen mit 10 Prozent (Vorjahr: 11 Prozent) und Verpackungen mit 8 Prozent (Vorjahr: 6 Prozent).
Bei den Angaben der Unternehmen waren Mehrfachnennungen möglich. Genau drei Viertel der betroffenen Firmen kamen Plagiaten durch eigene Marktkenntnisse auf die Schliche (Vorjahr: 68 Prozent). 60 Prozent entdeckten Nachbauten auf Messen (Vorjahr: 51 Prozent), und 46 Prozent wurden von Kunden darauf hingewiesen (Vorjahr: 47 Prozent). 13 Prozent (Vorjahr: 11 Prozent) wurden erst durch einen Absatzrückgang auf die betrügerischen Wettbewerber aufmerksam.
Eine wachsende Bedeutung erlangte das Internet als Informationsquelle: 28 Prozent erhielten im World Wide Web Kenntnis von Plagiaten (Vorjahr: 7 Prozent). In 5 Prozent der Fälle gaben Mängel oder Reklamationen Anlass zu Nachforschungen (Vorjahr: 5 Prozent).
Herstellung und Vertrieb von Plagiaten haben eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Dimension, die sich teilweise in erheblichen Umsatzeinbußen widerspiegelt. »Wir schätzen den Schaden, der den deutschen Maschinenherstellern und Anlagenbauern 2007 durch Produktpiraterie entstanden ist, auf etwa 7 Milliarden Euro nach ungefähr 5 Milliarden im Vorjahr«, betonte VDMA-Präsident Manfred Wittenstein. »17 Prozent der betroffenen Firmen meldeten Umsatzrückgänge von 5 bis 10 Prozent infolge der Plagiate, 7 Prozent berichteten sogar über ein Minus von mehr als 10 Prozent«.
Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz der Maschinen- und Anlagenbau-Branche betrug 2007 rund 193 Milliarden Euro nach etwa 167 Milliarden im Jahr zuvor.
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