Mit branchenspezifischen Lösungen in einen neuen Markt

Panasonic steigt in die Gebäudeautomatisierung ein

3. April 2012, 18:06 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Panasonics Produktportfolio für die Gebäudeautomatisierung

Kompakt gebaut sind die neuen BACnet-Kommunikationsmodule von Panasonic Electric Works Europe.
Kompakt gebaut sind die neuen BACnet-Kommunikationsmodule von Panasonic Electric Works Europe.
© Panasonic Electric Works

Welche eigens für die Gebäudeautomatisierung entwickelten Produkte und Lösungen befinden sich bereits im Portfolio Ihres Unternehmens?

Panasonic Electric Works Nordic AB entwickelt und vermarktet Feueralarmsysteme zur Installation in Fabrikhallen sowie kommerziellen und öffentlichen Gebäuden. In Asien tun bereits spezielle Panasonic-Geräte für Heizung, Klima, Lüftung (HKL) in größeren Gebäudekomplexen ihren Dienst. Eine wichtige Systemkomponente für beide Bereiche ist der Webserver. Hinzu kommen BACnet-Module: Sie übernehmen in Kombination mit dem Webserver-Modul die Datenkommunikation innerhalb von Gebäuden. Die Module übertragen alle Mess- und Zustandsdaten beispielsweise der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik zum Gebäudeleitsystem. Umgekehrt werden Steuerbefehle in die Prozessrichtung weitergeleitet.

Als nächsten Schritt in Sachen Kommunikation sehen wir es hauptsächlich an, alle wichtigen Gebäudeautomatisierungs-Protokolle zu unterstützen. Bei der Entwicklung entsprechender Module arbeiten wir beispielsweise mit HMS Industrial Networks zusammen. Bereits jetzt integrieren wir ein LonWorks-Gateway von HMS in unsere Lösungen. Seit langem nutzen wir eine Software-Technologiebibliothek für die Kommunikation zwischen unseren Steuerungen und M-Bus-fähigen Geräten nach EN 1434-3, etwa für die Erfassung von Strom-, Wasser-, Wärme- und Energiedaten.

Nicht zuletzt sei erwähnt, dass die hundertprozentige Panasonic-Tochter Vossloh-Schwabe als Hersteller von Komponenten (z.B. Vorschaltgeräten) und Lösungen für die Leuchtenindustrie seit langem in der Gebäudetechnik vertreten ist. Zusammen mit Vossloh-Schwabe bieten wir beispielsweise Lichtmanagement-Systeme auf Basis unserer Steuerungen an. Vossloh-Schwabe ist mit mehr als 1000 Mitarbeitern vorwiegend im europäischen Raum präsent.

Welche weiteren Schritte plant Ihr Unternehmen auf der Produkt- und Lösungsseite?

Wir wollen mit neuen Produkten beispielsweise Energiedatenerfassung und Energie-Management in Gebäuden abdecken. Für die Energiedatenerfassung bieten wir den »Eco Power Meter« an, einen Multifunktions-Energiezähler zur Erfassung wichtiger Energie- und Betriebsdaten. Auch für die Generierung von Druck-, Temperatur-, Heizungs- und Klimadaten haben wir bereits entsprechende Lösungen einschließlich Sensorik und Steuerungstechnik im Programm. Nicht zuletzt ist die automatisierte Beleuchtungstechnik besonders hinsichtlich Energieeinsparung ein sehr wichtiges Thema im Konzern.

Lässt sich die Gebäudeautomatisierungstechnik, die Ihr Unternehmen anbietet oder plant, auch für Smart-Grid-Anwendungen nutzen?
Teilweise. Nur für die Zählerdatenerfassung und Abrechnung sind die Geräte nicht geeignet, hier gibt es andere Systeme auf dem Markt. Geht es jedoch um die intelligente Erfassung und Nutzung von Energie in einem Gebäudebereich, so funktioniert dies nur über vernetzte Automatisierungsgeräte.

Wird der Datenverkehr in Gebäuden künftig eher per Draht oder drahtlos fließen?

Innerhalb von Gebäuden wird der Draht sicherlich auch in Zukunft den Löwenanteil des Datenverkehrs abwickeln, und zwar über Standards wie BACnet, LON, KNX oder M-Bus, aber auch über Ethernet. Sinnvoll ist obendrein die Powerline-Kommunikation über das Stromnetz. Zum Endgerät hin dürfte die Datenkommunikation aber eher drahtlos vonstatten gehen, beispielsweise über Wireless-M-Bus. WLAN bietet sich für Endgeräte wie Smartphones, Laptops oder Tablet-PCs an: zur Visualisierung, zur Steuerung, zum präzisen Alarm-Handling und zum SMS-Versand. Für Endgeräte ist Wireless ein Muss.

Wie ist es bei der Gebäudeautomatisierung um die Security, also die Datensicherheit, bestellt?

Die Schwachstelle bei der Datenkommunikation innerhalb der Systeme liegt beispielsweise in der Web-Anbindung. Dafür bietet Panasonic jedoch eine »smarte« Lösung an, in der das Netzwerk, das mit dem Internet verbunden ist, physikalisch vom Firmennetzwerk getrennt wird. Eine Panasonic-Steuerung mit zwei Webservern dient dabei als Gateway - Stuxnet & Co. haben hier keine Chance.

Schwachstellen tun sich auf, sobald der PC für Steuerungs-Anwendungen zuständig ist. Der PC ist der Knackpunkt - für ihn verwenden wir die marktüblichen Security-Techniken. Sobald man von der SPS zum PC übergeht, hat man mit den gängigen Herausforderungen in der Systemarchitektur zu kämpfen, für die es aber zahlreiche verlässliche Lösungen am Markt gibt. Dem Kunden muss klar sein, dass er ein zuverlässiges Netz mit Firewall und dergleichen aufbauen muss.


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