Als Konsequenz aus einer Online-Befragung unter den Anwendern der Open-Source-OPC-UA-Implementierung „open62541“ hat die Open-Source-Organisation OSADL eine vierte Projektphase eingeläutet. Das OPC-UA-SDK soll dadurch um weitere Funktionen ergänzt werden.
Die Open-Source-lizenzierte Implementierung von OPC UA namens open62541 ist ein zertifiziertes und industrietaugliches SDK einschließlich einer für TSN geeigneten PubSub-Implementierung. Sie wird am Fraunhofer IOSB (Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung) mit Beiträgen aus einer großen weltweiten Entwickler-Gemeinschaft gepflegt. Ein Teil dieser Beiträge wurde in insgesamt drei Projektphasen von der OSADL eG (Open Source Automation Development Lab) organisiert. Es handelt sich dabei unter anderem um
• Brokerless OPC UA Pub/Sub über IP Multicast und das binäre Nachrichtenkodierungsformat gemäß Entwurf von Teil 14 der OPC-UA-Spezifikation
• Integration eines Publishers in einen regulären OPC-UA-Server mit zusätzlichen Echtzeiteigenschaften
• Implementierung eines Subscribers als eigenständige Software
• Erfolgreiche Zertifizierung eines Beispielservers nach dem Profil „Micro Embedded Device Server“ durch die OPC Foundation
• PubSub-Implementierung als Standalone-Server
• Bereitstellung der Zertifizierungsvoraussetzungen nach dem „Full Embedded Profile“ der OPC Foundation
• Sicherheitsunterstützung für das UADP-Protokoll
Kürzlich hat OSADL eine Online-Befragung durchgeführt, um herauszufinden, welche Funktionen des SDK nach Ansicht der Anwender als nächstes implementiert werden sollten, wenn eine weitere Projektphase gestartet würde. Die Ergebnisse sprachen laut OSADL eindeutig dafür, eine nunmehr vierte Projektphase ins Leben zu rufen. Diese wird - ähnlich wie die anderen Phasen - als ein sogenanntes „mixed-funded“-OSADL-Projekt geführt werden. Der Begriff „mixed funded“ bedeutet, dass die Finanzierung nicht nur wie normalerweise aus dem OSADL-Budget erfolgt, das durch die Mitgliedsbeiträge aufgebracht wird, sondern dass die teilnehmenden Unternehmen (OSADL-Mitglieder und Nicht-Mitglieder) im Wesentlichen zum Projekt beitragen. Anders als in den anderen Projektphasen ist es in dieser Phase erstmals möglich, nicht nur einen finanziellen Beitrag zu leisten, sondern auch Entwicklungsressourcen bereitzustellen.
Die Projekttätigkeiten sind in Arbeitspakete aufgeteilt, die im Folgenden beschrieben werden. Alle folgenden zu entwickelnden Softwarekomponenten und zu liefernden Unterstützungsleistungen werden unter den Bedingungen eines neues Letter of Intent geregelt:
1. Hohe Priorität
• Laden und Speichern des Informationsdatenmodells zur Laufzeit über eine Konfigurationsdatei (nicht statisch in der Firmware kompiliert)
• Implementierung des „Reverse Connect Features“ wie in „OPC 10000-7 - Teil 7: Profile“, Kapitel 6.6.5 Reverse Connect Server Facet und 6.6.75 Reverse Connect Client Facet, beschrieben
• Ergänzung des laufenden Projekts zur Aktualisierung der OPC-Client/Server-Version auf Version 1.05 ohne Überschneidungen mit den bereits beauftragten Arbeiten
• Implementierung der Unterstützung der PubSub-State-Machine gemäß OPC10000-14, Kapitel 6.2.1
2. Mittlere Priorität
• Auswahl einer Companion-Spezifikation im Build-System für schnelle Integration
• Automatische Größenreduzierung des Informationsmodells durch White-Listing und Abhängigkeitsauflösung
3. Niedrige Priorität
• Weitere CPU- und Speicheroptimierungen für Geräte mit knappen Ressourcen (Identifizierung, Dokumentation und Implementierung von Optimierungen für Geräte mit wenig Speicher und geringer CPU-Leistung)
Um diese Ziele zu erreichen, ruft OSADL zur Teilnahme an Phase 4 des zuvor konzipierten Gemeinschaftsprojekts auf, und interessierte Parteien sind eingeladen, sich wie in den erfolgreichen vorherigen Phasen 1, 2 und 3 zu beteiligen. Im Einzelnen unterzeichnen teilnehmende Unternehmen einen Letter of Intent, um einen Beitrag mit Level Silber, Gold, Platin oder Diamant zu leisten. Wenn die Finanzierungsschwelle erreicht ist, wird der Letter of Intent in eine Finanzierungsvereinbarung umgewandelt, und die aktive Softwareentwicklung beginnt.