Hannover Messe 2023: vom 17.–21. April

Schaufenster für Industrie 4.0

22. März 2023, 11:56 Uhr | Andreas Knoll
Mobile HMI-Systeme wie etwa von der Pepperl+Fuchs-Tochter Ecom Instruments (Halle 9, Stand D76) sind Bestandteil von Industrie-4.0-Produktionssystemen.
© ecom

Vor zwölf Jahren war auf der Hannover Messe erstmals von Industrie 4.0 die Rede. Inzwischen ist diesbezüglich viel erreicht. Aber wie geht es weiter? Genau darum soll es auf der Hannover Messe 2023 gehen.

Industrie 4.0 ist eine Vision, unter der sich Sensorikhersteller, Automatisierer, Robotikbauer, Softwarehersteller und Anwender versammeln. Alles erreicht ist sicherlich noch nicht, aber viele Unternehmen können erste Früchte ernten – auch mit Hilfe der Verwaltungsschale, die ein Vorzeigeprojekt ist und eine standardisierte Beschreibung von Komponenten liefert, auf der viele Hannover-Messe-Aussteller mit ihren Produkten jetzt aufbauen. Die Verwaltungsschale ist thematisch eng verknüpft mit dem digitalen Zwilling. Am ersten Messetag diskutieren Industrievertreter beispielsweise über den »standardisierten digitalen Zwilling für eine nachhaltige Industrie« (10.55 bis 11.40 Uhr, Industrie 4.0 Conference Stage, Halle 8, Stand D17). Der digitale Zwilling ist auch das Automatisierungsunternehmen Lenze (Halle 7, Stand D28) ein entscheidendes Element auf seiner Plattform »NUPANO«. Die Idee: Maschinen- und Anlagenbauer wollen neue Erlösquellen erschließen. Der Druck auf sie wächst, denn sie müssen sich durch digitale Zusatzangebote differenzieren. Dafür fehlt es jedoch häufig an den passenden Ressourcen und dem nötigen Know-how. Lenzes Open Automation Platform »NUPANO« soll dabei helfen. Sie will einen Raum für digitale Innovationen auf Maschinen- und Anlagenebene bieten und den Zugang zu neuen Geschäftsmodellen schaffen – und das ganz ohne Kenntnisse der Informationstechnik (IT) auf Seiten der Anwender. Lenze setzt dabei auf offene, bewährte IT-Architekturen und -Techniken und schlägt damit die Brücke von der OT- zur IT-Welt.

Beim Thema Industrie 4.0 geht es immer noch um vernetzte Maschinen, Sensorik, Daten und Informationen, neue Geschäftsmodelle, aber auch um eine neue Denkweise in der Industrie: Unternehmen müssen auf Plattformen präsent sein, müssen eigene Plattformen entwickeln oder bespielen, Automatisierer müssen mit den Kunden kollaborieren, müssen auch in Open Source (ROS2 in der Robotik) denken, gemeinsam Produkte entwickeln, junge Unternehmen und neue Branchen wie die Gaming-Industrie (Gaming Engines in der Robotik) einbinden, in neuen Konstellationen zusammenarbeiten (Coopetition) und mit anderen Business-Cases Geld verdienen (Subscription). Das ist nicht immer leicht, und Industrie 4.0 ist damit auch ein Kultur- und Bildungsthema.

Umfassende Trainings- und Qualifizierungsangebote für Industrie 4.0 bietet beispielsweise Festo Didactic (Halle 7, Stand D31) mit der CP-Factory an, einer universellen Industrie-4.0-Forschungs- und Lernplattform. Festo-CTO Ansgar Kriwet betonte unlängst auf einer internen Veranstaltung, die Digitalisierung sei ein großes Bildungsthema. Gleichzeitig gab er einen Ausblick auf die Produkte von morgen. Vereinfacht zusammengefasst: eine »multipurpose hardware as a software defined product packed with AI«.

Dass Open Source und die Industrie zusammenpassen können, beweist Kunbus (Halle 9, Stand H68) mit seiner auf einem Raspberry Pi beruhenden Hardware. Mit der S- und SE-Serie bekommt der Revolution Pi Zuwachs bei seinen Basismodulen RevPi Core, RevPi Connect und RevPi Flat. Ausgestattet mit dem Raspberry Pi Compute Module 4 S besitzen die Module nun den leistungsstarken Vierkern-Prozessor Broadcom BCM2711 Arm Cortex-A72.

Wie geht es nun mit Industrie 4.0 weiter? Manche sprechen schon von der Industrie 5.0. Einen Blick auf die Fertigung von morgen hat die SmartFactoryKL (Halle 8, Stand D18) aus Kaiserslautern mit ihrer Production-Level-4-Demonstratorlandschaft.

Das Leitthema »Industrial Transformation« der Hannover Messe verbindet die Ausstellungsbereiche Automation, Motion & Drives, Digital Ecosystems, Energy Solutions, Engineered Parts & Solutions, Future Hub, Compressed Air & Vacuum und Global Business & Markets. Zu den Top-Themen zählen Industrie 4.0, CO2-neutrale Produktion, künstliche Intelligenz und Machine Learning, Energiemanagement sowie Wasserstoff und Brennstoffzellen. Konferenzen und Foren ergänzen das Programm. Das Partnerland 2023 ist Indonesien.

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