Die Marktkommunikation über Gaia-X bietet gegenüber der Blockchain entscheidende Vorteile, vor allem entlastet sie die kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen, was dringend erforderlich wäre.
Das ist das Ergebnis der Bachelorarbeit von Gregor Münker, Student der Wirtschaftsinformatik an der DHBW Mannheim, mit SAP SE als Unternehmenspartner. Im Rahmen der Arbeit wurde »MaKo GX« umgesetzt, der Nachfolger der noch auf der Blockchain basierenden »MaKoChain«. Das Ergebnis: Die Marktkommunikation mit Gaia-X ist einfacher umsetzbar als mit der Blockchain (hier die kurze Zusammenfassung). »Neben der Akzeptanz und Sicherheit, die dieser europäische Datenraum bietet, könnten Marktprozesse künftig auch in Open-Source-Projekte verlagert werden. Zudem können über Gaia-X technologische Synergien mit angrenzenden Datenräumen (Manufacturing/Mobility/Catena) sowie auch mit weiteren Energiedatenräume in Europa erschlossen werden«, erläutert Raik Kulinna, der das Projekt auf Seiten der SAP SE begleitet hat. Deswegen fordert die Technologie-Initiative Energie+ (tie+) unter dem Dach des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation e.V. die Bundesnetzagentur dazu auf, den Einsatz von Gaia-X für die Marktkommunikation zu prüfen.
Dazu ein kurzer Rückblick: »Schneller, einfacher, effizienter und kostengünstiger«: So lautete 2019 das Ergebnis des Projekts »MaKoChain« der Blockchain-Initiative Energie+ (BCI-E+), bei dem der Lieferantenwechsel mithilfe der Blockchain abgebildet worden war. Für »MaKo GX« verwendete Gregor Münkler das gleiche Prozessmodell für den Lieferantenwechsel, wie es auch für die »MaKoChain« verwendet worden war. Aus der Blockchain-Initiative Energie+ ist inzwischen die Technologie-Initiative Energie+ (tie+) geworden, die das damalige Modell mithilfe des europäischen Datenraums Gaia-X erneut umgesetzt hat und aus der »MaKoChain« wurde so die »MaKo GX«. Sie führt praktisch zu dem selben Ergebnis wie die »MaKoChain«, bietet darüber hinaus aber die hohe Sicherheit des europäischen Datenraums, einen gegenüber der Blockchain deutlich geringeren Energieverbrauch sowie eine deutliche Vereinfachung von Änderungen, die gerade kleine und mittlere Versorger entlasten würden.
Gaia-X steht für eine leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa. Sie wird von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus ganz Europa getragen. »Gegenüber der Blockchain hat Gaia-X damit nicht nur die höhere Akzeptanz. Auch was die Sicherheit anbetrifft, bietet Gaia-X eindeutige Vorteile«, erklärt Oliver Warweg vom Fraunhofer IOSB AST. »Durch Gaia-X ist gewährleistet, dass die Infrastruktur nach den europäischen Richtlinien und in Europa bereitgestellt wird. Man weiß also, wo die Daten liegen, im Gegensatz zu anderen aktuellen Cloudanwendungen.«
»Um den Einstieg in Datenräume in der Energiewirtschaft zu vereinfachen, könnte direkt mit nicht regulierten Prozessen in und zwischen der Energieversorgungsunternehmen, etwa in der Abrechnung, Planung oder Beschaffung gestartet werden«, so Richard Plum, Senior Partner beim ifed.Institut für Energiedienstleistungen und Sprecher der tie+.
Für ihn brächte die Marktkommunikation über Gaia-X vor allem auch eine dringend notwendige Entlastung der kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen. »Bisher führt jede Änderung in der Marktkommunikation zu aufwändigen und zeitintensiven IT-Projekten. Mit Gaia-X könnten diese der Vergangenheit angehören. Denn der Datenraum unterstützt den souveränen, automatisierten Datenaustausch über geschützte, individuelle Datenkopien, standardisierte Datenformate und Prozesse sowie einen geregelten Betrieb«, fasst Richard Plum zusammen. Der Einsatz von Gaia-X wäre damit auch im Interesse der Initiative evu+, in der sich kleine und mittlere Versorgungsunternehmen unter dem Dach des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation e.V zusammengeschlossen haben.