Wer kann sich bei Ihnen beraten lassen?
Mit unserem Dienstleistungsportfolio richten wir uns primär an Großkonzerne. Aber auch der global agierende deutsche Mittelstand zählt zu unseren Kunden. Unsere Berater verfügen über die nötige Erfahrung und IT-Expertise, um unsere Kunden bei der Geschäftstransformation auf technologischer Ebene zu unterstützen. Doch wir überblicken nicht nur die technologischen, sondern auch die organisationalen Herausforderungen und wissen, wie wir tiefgreifende Veränderungen in einem Unternehmen vorantreiben können – gerade vor dem Hintergrund neuer Rollen- und Kompetenzfelder. Zudem hat Infosys immer das »Big Picture« vor Augen: Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, indem wir stets die globalen Marktentwicklungen berücksichtigen.
Wie beurteilen Sie die Substanz der Industrie-4.0-Bestrebungen in Deutschland? Ist das Konzept tragfähig und international ausbaubar?
Die Innovationsintensität in Deutschland nimmt zu, bietet aber natürlich noch Potenzial nach oben. Die ökonomische und politische Diskussion zu Industrie 4.0. hat sicherlich dazu beigetragen, diesen wichtigen Aspekt wieder in den Fokus zu rücken. Doch nicht nur die Regierung, auch die Führungsetagen in Unternehmen müssen das Thema national und international vorantreiben. Begriffe wie »Advanced Manufacturing Partnership«, die in Ländern wie den USA als Synonym für Industrie 4.0 stehen, oder auch das Internet of Things (IoT), das insbesondere im anglo-amerikanischen Raum in jedermanns Munde ist, verdeutlichen, dass das Thema global diskutiert wird. Gelingt es Deutschland nicht, diese vierte industrielle Revolution stärker voranzutreiben und eine Führungsrolle zu übernehmen, muss es womöglich massive negative Auswirkungen auf die Exportleistung hinnehmen.
Wird es Deutschland gelingen, die angestrebte Vorreiterrolle bei Industrie 4.0 zu erreichen?
Deutschland verfügt über exzellente Ressourcen und Kompetenzen. Aus unserer Sicht spricht daher nichts dagegen, dass Deutschland eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Industrie 4.0 einnimmt. Die Industrie hat schließlich schon damit begonnen, das Thema aufzugreifen. Deutsche Firmen müssen allerdings viel stärker international kollaborieren, um ihre Position in dem Bereich auszubauen und zu festigen. Es agieren noch zu viele Einzelkämpfer, doch dieser Unternehmenstypus passt nicht mehr in unsere globalisierte Welt.
Ist Industrie 4.0 Ihrer Ansicht nach eine Domäne der Großkonzerne?
Das Thema ist grundsätzlich für alle interessant und hat direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Industrie 4.0 öffnet gerade dem Mittelstand neue Möglichkeiten, sich im Markt zu behaupten, denn hier geht es nicht nur um die Optimierung riesiger Produktionsprozesse in Großunternehmen. Vielmehr gelingt es innovativen mittelständischen Unternehmen durch die IT-Unterstützung und der damit einhergehenden Vernetzung der Produktion, ihre Produkte stärker zu individualisieren und bereits mit kleineren Stückzahlen profitabel zu arbeiten.
Das Interview führte Karin Zühlke