Esperanto für den Maschinenbau

12. Februar 2008, 9:56 Uhr | Cornelius Scheffel
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Esperanto für den Maschinenbau

Flexibilität und Einfachheit sind in der Regel gegenläufige Zielsetzungen. Häufig werden diese Eigenschaften bereits mit der Auswahl der verwendeten Technologien definiert. Um beide Anforderungen zu erfüllen, werden XML-basierte Daten und Web-Services genutzt, die einen standardisierten Datenaustausch über verschiedene Rechnerplattformen hinweg erlauben. Der Schlüssel zur einfachen Implementierung liegt im zentralisierten Datenaustausch: Die Kommunikation erfolgt über einen zentralen Server als Postverteilstelle, den die myopenFactory-Genossenschaft unterhält. Der Vorteil dieses Ansatzes im Vergleich zu herkömmlichen EDI-Ansätzen ist, dass jedes teilnehmende Unternehmen nur einmal die Verbindung zum Server implementieren muss, über den alle anderen Partner erreichbar sind. ERP-Hersteller wie PSIPenta und Proalpha bieten bereits Adapter für diese Plattform an.

ERP-Systeme nutzen selbst sogenannte Inhouse-Protokolle, um Belege aus und in das System zu transferieren. Die Aufgabe des Adapters ist es, zwischen diesen Protokollen zu vermitteln beziehungsweise diese zu übersetzen. Für die Realisierung des Adapters wählte Proalpha bewusst einen Weg, der über das einfache Übersetzen hinausgeht: die service-orientierte Architektur (SOA). Bei diesem Ansatz werden die verwendeten Elemente als Dienste (Service) verstanden und zur Bewältigung einer Aufgabe als Prozess miteinander verkettet. Für den Empfang einer Bestelleingangs-Nachricht gibt es beispielsweise die Prozess-Schritte:

  • Abholen vom myOpenFactory-Server,
  • Feststellen des Nachrichtentyps,
  • Konvertierung in das Inhouse-Format
  • und Anlage eines Auftrags im System.

Die Firma Proalpha erlaubt es, diese Services in ihrer SOA-Suite zu einem Prozess zusammenzustellen. Seine Flexibilität kann dieser Ansatz ausspielen, wenn sich in den definierten Prozessabläufen Änderungen ergeben, beispielsweise neue Services wie „Signaturprüfung“ oder „Archivierung“ zu integrieren sind.

Durch den einheitlichen Ablauf der Vorgänge für verschiedene Lieferanten vereinfacht myOpenFactory die Arbeit an gemeinsamen Projekten. Da Medienbrüche – die Informationen in eingehenden Mails, PDFs oder Faxe müssen nicht mehr von Hand erfasst werden – vermieden werden, ist die Basis für eine schnellere Bearbeitung in den Projekten gelegt. Ein Beispiel: Der Rechner eines Anlagebauers könnte mit dem System eines Lieferanten verknüpft werden und Liefertermine abrufen, mit eigenen Produktionsplänen abgleichen und bei Engpässen Alarm schlagen. Die schnelle Reaktionsfähigkeit sowie die Transparenz in der Lieferkette führt außerdem zu einer gesteigerten Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb. (Stefan Kuppinger)

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Bild 3: Die Stärken service-orientierter Architekturen: Änderungen im Prozessablauf wie das Einfügen einer Signaturprüfung sind ohne Änderungen an bestehenden Programmen möglich.

Cornelius Scheffel

ist als Mitglied der Konzerngeschäftsleitung bei Proalpha für die Projektentwicklung und Systemtechnik verantwortlich.


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