Das Profienergy-Profil ist leicht in Profinet-gestützte Maschinen und Anlagen zu implementieren

Energie-Management übers Ethernet

12. November 2010, 13:16 Uhr | Andreas Knoll
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Funktionsweise des Profienergy-Profils

Wie funktioniert das Profienergy-Profil technisch?

Der Mechanismus, der Profienergy zugrunde liegt, ist einfach. Der Anwender bestimmt die Pausenzeit der Geräte, woraufhin diese selbstständig entscheiden, welche Teile abschaltbar sind, um nach Ablauf der Zeit wieder betriebsbereit zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Geräten um Einzelkomponenten wie etwa einen Antrieb handelt oder um komplexe Geräte, beispielsweise eine Werkzeugmaschine. Um ein Gerät wieder betriebsbereit zu schalten, wird lediglich ein Einschaltbefehl gesendet. So ist ein koordiniertes, von den jeweiligen Randbedingungen der Anwendung abhängiges Hochlaufen der Anlage möglich. Damit Geräte mit unterschiedlich langen Hochlaufzeiten sich koordiniert einschalten lassen, stellen sie die entsprechenden Daten zur Verfügung. Auf Basis der Daten wird der Zeitpunkt für das Einschaltkommando ermittelt.

Der Vorteil für den Gerätehersteller liegt darin, dass die Integration der Funktionen in die einzelnen Geräte unkritisch ist und der Entwicklungsaufwand überschaubar bleibt. Gerätehersteller und Maschinenbauer können neue Energiesparkonzepte schnell und rückwirkungsfrei in ihren Produkten umsetzen.

Inwieweit erfordert die Anwendung des Profienergy-Profils in einem bestehenden Profinet-Netz Modifikationen an dem Netz und seinen Komponenten?

Auf die Anwendung von Profienergy müssen lediglich Geräte und Steuerungen vorbereitet werden. Der Einsatz von Profienergy erfordert weder spezielle Netzkomponenten wie Switches oder Proxies noch sind Modifikationen am Netz nötig.

Der Anwender braucht nur zwei Kommandos in sein Programm einzubinden. Dabei vermag er die eigentliche Steuerlogik für den Prozess und das Energie-Management strikt zu trennen. Geräte- und Systemhersteller können zusätzlich die Anwender durch entsprechende Bausteine unterstützen, die beispielsweise die Abwicklung der Kommunikationsmechanismen verdecken. Um dem Wunsch der Anwender nach Nachrüstbarkeit und Kompatibilität zu entsprechen, werden diese Kommandos auf bewährte und vorhandene Profinet-Dienste abgebildet – in diesem Fall auf Records.

Diese azyklischen Dienste belegen keine zusätzlichen Adressen im Prozessabbild, d.h. das Nutzdatenmengengerüst eines Profinet-Devices verändert sich nicht. So können die neuen Kommandos rückwirkungsfrei in bestehenden Programmbibliotheken und Werksstandards zum Einsatz kommen. Ebenso können Gerätehersteller ihre bestehenden Komponenten mittels Firmware-Update um die neue Funktion erweitern. Eine schnelle Umsetzung – auch in bestehende Produkte – ist somit möglich.

Wie schnell wird das Profienergy-Profil Ihres Erachtens in die Fertigungsindustrie vordringen?

Mit Hilfe von Profienergy können Gerätehersteller und Maschinenbauer neue Energiesparkonzepte schnell und rückwirkungsfrei in ihren Produkten umsetzen. Die Kompatibilität zu bestehenden Programmbibliotheken und Werksstandards ist gewährleistet. Weil bestehende Profinet-Mechanismen genutzt werden, ist die Integration in die einzelnen Geräte unkritisch, und der Entwicklungsaufwand ist überschaubar. Wie bereits auf der diesjährigen Hannover Messe zu sehen war, haben die ersten Hersteller Geräte mit Profienergy auf den Markt gebracht. Weitere werden noch in diesem Jahr folgen. Darauf aufbauend werden ebenfalls noch 2010 die ersten Maschinen und Anlagen in Betrieb gehen, die ein aktives Energie-Management auf Basis von Profienergy nutzen.

Halle 6, Stand 210


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