Safety Network International (SNI)

15 Jahre Safety im Bus

23. Juli 2014, 16:02 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Alleinstellungsmerkmale von SafetyNET

Welche Alleinstellungsmerkmale hat SafetyNET p Ihres Erachtens am Markt?

Hier sind zwei wesentliche Aspekte zu nennen. Erstens war SafetyNET p ebenso wie SafetyBUS p von Anfang an für Safety gedacht. Es handelt sich nicht um ein Ethernet-Protokoll mit Safety-Zusatz, sondern um ein genuines Safety-Ethernet-Protokoll, das gleichzeitig Automatisierungsdaten überträgt. Mit SafetyNET p sind also Sicherheit und Automatisierung untrennbar verbunden.

Der zweite Aspekt ist die Funktionsweise von SafetyNET p. Durch sein Producer-Consumer-Prinzip und sein Multi-Master-Prinzip unterstützt das Protokoll die Modularisierung von Maschinen und Anlagen. Das Multi-Master-Prinzip bringt eine Dezentralisierung der Master-Struktur - wenn man eine Master-Steuerung hätte und sonst nur Slaves, müsste die ganze Datenkommunikation über den Master laufen. Es ermöglicht dezentrale Datenverarbeitung und schnelle Vor-Ort-Reaktion auf bestimmte Gegebenheiten in den einzelnen Modulen.


Eignet sich SafetyNET p auch für die sichere Motion Control?

Ja. Mit den beiden Ausprägungen von SafetyNET p - RTFN, also Real-Time Frame Network, und RTFL, d.h. Real-Time Frame Line - decken wir ausgehend von Motion Control alle möglichen Konfigurationen ab und sind dadurch auf die horizontale und vertikale Integration vorbereitet. Die Version SafetyNET p RTFN eignet sich auch für große Netzwerke - komplette Fertigungslinien oder die Kommunikation innerhalb einer Maschine. Weil RTFN auch parallel zu anderen Protokollen arbeitet, wir nennen es coexistent, steht auch einer Datenkommunikation von dort auf die Unternehmensleitebene oder ins ERP-System nichts im Weg. Die Variante SafetyNET p RTFL ist auf Applikationen wie Motion Control getrimmt, die hohe Ansprüche an die Reaktionszeit stellen. Anwender können aber ihre Applikationen und Geräte völlig unabhängig davon erstellen - die Applikation merkt nicht, ob RTFL oder RTFN als Transportschicht arbeitet.


Inwiefern unterscheiden sich die Zykluszeiten von RTFN und RTFL?

SafetyNET p RTFN erreicht Zykluszeiten bis 1 ms, SafetyNET p RTFL sogar bis 62,5 µs. Die beiden Varianten unterscheiden sich im Transport Layer, der bei RTFL mittels eines FPGA-Bausteins realisiert wird. Gültig sind die Zykluszeiten sowohl für Safety als auch für Standard. Vielleicht werden wir die 62,5 µs nochmal unterbieten können - ich denke, da ist noch genügend Luft im System.


SafetyNET p beruht auf 100-MBit/s-Ethernet. Ist 1-GBit/s-Ethernet ein Thema?

Im Prinzip ist SafetyNET p auf 1 GBit/s vorbereitet. Genormt ist dafür der X-codierte M12-Steckverbinder für Schutzart IP67, und der klassische RJ45 bietet diese Möglichkeit ja sowieso. Bisher gibt es aber keine Geräte, die 1 GBit/s wirklich bräuchten, weil in der Automatisierung zwar die Zykluszeiten kurz, aber die Datenmengen nicht allzu groß sind. Wir beobachten die Entwicklung zusammen mit unseren Mitgliedern und werden zu gegebener Zeit darauf reagieren.


  1. 15 Jahre Safety im Bus
  2. Alleinstellungsmerkmale von SafetyNET
  3. Gibt es für SafetyNET p ein Energiespar-Profil?

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