Wird ZMDI in weitere neue Märkte expandieren?
Zunächst richtet sich unser Hauptaugenmerk weiter auf unsere Stärken, hier ist insbesondere der Sektor der Signalkonditionierer für Sensoren zu nennen. Im Sektor der Ansteuerungen für LEDs sind viele neue Produkte für dieses und das kommende Jahr geplant.
Sind im Lichte dieser Entwicklung die ASICs für ZMDI künftig überhaupt noch interessant, die Zahl der Projekte wird doch eher sinken?
Auf jeden Fall bleiben ASICs für uns interessant! Es stimmt zwar: Weil die Entwicklung von ASICs sehr teuer wird, müssen riesige Stückzahlen dahinter stehen. Von ASICs mit dominierendem Analogteil und mit 0,18-µm-Strukturen im Digitalteil müssen mindestens 1 Mio. Stück verkauft werden, um den Entwicklungsaufwand zu rechtfertigen. Für den Automotive-Markt liegt diese Zahl noch deutlich höher. Aber gerade deshalb bleiben die ASICs für uns interessant: Die Zahl der einzelnen Projekte geht zurück, aber die Zahl der ICs pro Projekt steigt, so dass der ASIC-Sektor für uns auch weiterhin wächst.
Wie groß ist der Anteil der ASICs am Gesamtumsatz derzeit?
Sie dominieren mit einem Anteil von 70 Prozent noch stark, die Standard-Produkte steuern derzeit 30 Prozent zum Umsatz bei. Das sehe ich als einen sehr großen Erfolg an, denn immerhin sind wir erst Ende 2009 so richtig in den Standard-Markt eingestiegen.
Wie viel Geld steckt ZMDI insgesamt in Forschung & Entwicklung und wie verteilt es sich?
Die Anteile für die Forschung & Entwicklung verhalten sich heute genau umgekehrt zur Umsatzverteilung: Rund 30 Prozent stecken wir in die ASICs, 70 Prozent in die Standard-Produkte. Der F&E-Aufwand liegt mit 30 Prozent vom Umsatz hoch, aber den hohen Einsatz benötigen wir auch, um die hohe Wachstumsrate von 10 bis 15 Prozent halten zu können. Über die letzten zehn Jahre sind wir im Schnitt mit 14 Prozent gewachsen. Nachdem wir ’fabless’ gegangen sind, sind wir zuversichtlich, diese Wachstumsrate in den meisten Jahren sogar leicht zu übertreffen zu können.
Wie hat sich der hohe F&E-Aufwand auf die Zahl der Neuentwicklungen ausgewirkt?
2010 haben wir 14 neue Standard-ICs auf den Markt gebracht, für dieses Jahr planen wir 20 bis 25 neue Produkte. Zwei Produkte pro Monat, das ist schon etwas für eine Firma unserer Größe. Das Ziel wären drei neue Produkte pro Monat, und wir haben tatsächlich eine ganze Menge in der Pipeline. Das zeigt auch, dass wir den Mentalitätsumstieg gut bewältigt haben. Wir konnten bereits umfangreiche Erfahrungen sammeln, von der Produktdefinition über die Markteinführung und das Marketing bis zum Applikationssupport. Wir haben in kurzer Zeit sehr viel erreicht, die Entscheidung, künftig primär Standardprodukte zu entwickeln, ist ja erst 2009 gefallen.
Wie soll das Verhältnis von ASICs zu Standard-Produkten künftig aussehen?
Bis 2015 wollen wir 60 Prozent des Umsatzes mit Standardprodukten erzielen - bei gleichzeitigem Wachstum des ASIC-Geschäfts.
Ein Wachstum von 10 bis 15 Prozent über mehrere Jahre durchzuhalten, bedeutet auch, neue Mitarbeiter einzustellen - und erst einmal zu finden. Sehen Sie aus dieser Richtung Probleme auf sich zukommen?
Wir investieren in neue Mitarbeiter. Vor zwei Jahren haben wir ein Design-Center in Varna, Bulgarien, aufgebaut, wo Ende 2011 35 Ingenieure beschäftigt sein werden. Im vergangenen Jahr kam das neue Design-Center in München dazu. Außerdem planen wir, ein weiteres Design-Center aufzubauen, wo noch in diesem Jahr bis zu zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden. Die finale Entscheidung über den Standort ist aber noch nicht gefallen.
Spüren Sie hierzulande den Fachkräftemangel?
Bisher nicht so stark, das liegt vielleicht auch daran, dass wir nicht so groß sind und dass wir eng mit Universitäten zusammenarbeiten. Zudem denken wir über eine Stiftungsprofessur nach. Der Schwerpunkt soll selbstverständlich auf der Entwicklung von Schaltungen für energieeffiziente Anwendungen in der Lichttechnik, Sensorik und dem Powermanagement liegen, die auf den heute leider etwas vernachlässigten Analog- und Mixed-Signal-Schaltungstechniken basieren.