Angebot und Nachfrage nach Strom zu koordinieren, das ist eine Herausforderung die sich mit einem regenerativen Energie-System in ganz neuer Weise stellt. Energie-Speicher sollen dazu beitragen, Schwankungen im Strom-Netz auszugleichen.
Mit einer Stromproduktion aus Sonne und Wind lässt sich die Herstellung nicht mehr einfach der aktuellen Nachfrage im Netz anpassen. Sie läuft unabhängig vom momentanen Bedarf und produziert dabei phasenweise deutlich zu viel Strom. Batterien, die chemischen Speicher Wasserstoff oder Methan und Brennstoffzellen können in einem künftigen regenerativen Energie-System eine wichtige Rolle spielen. Vom 30. September bis 2. Oktober 2013 diskutieren Fachleute auf der Konferenzen f-cell, BATTERY+STORAGE, e-mobil BW TECHNOLOGIETAG und Solar Energy Solutions in Stuttgart die Fragen rund um das Thema Energiespeicherung.
Keine Einzellösungen schaffen, sondern Gesamtstrategien entwickeln
»Eine gute und bislang die einzige Option um große Mengen ‚überschüssiger’ Energie über einen längeren Zeitraum zu speichern, ist ihre Umwandlung in Wasserstoff«, sagt f-cell-Referent Dr. Ulrich Bünger von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH in Ottobrunn bei München. »Grüner Überschussstrom treibt dabei einen Elektrolyseur an, der aus Wasser den chemischen Energieträger Wasserstoff herstellt.« Gasversorger seien daran interessiert, das Gas in dieser Form oder methanisiert in ihr bestehendes insgesamt 420.000 Kilometer langes Netz einzuleiten. »Wenn offene technische Fragen geklärt sind, ist das eine gute Möglichkeit, Energie zu speichern. Ein Geschäftsmodell ist das so allerdings noch nicht«, erläutert Bünger.
Er fordert daher dazu auf, das Gesamtsystem zu betrachten: Künftig werde der Transportsektor größere Mengen Wasserstoff nachfragen, denn die Hersteller Daimler, Ford, GM, Honda, Nissan, Renault und Toyota wollen zwischen 2014 und 2018 die Serienproduktion von Brennstoffzellenfahrzeugen beginnen. Hyundai starte bereits eine Kleinserie. Außerdem gäbe es in der Industrie Bedarf an dem Element. »Die bisherigen Initiativen zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur greifen zu kurz. Wir müssen das Thema im Zusammenhang mit dem gesamten Energie-System sehen und mit allen relevanten Interessengruppen zusammenarbeiten.«
Hausbesitzer produzieren Strom
Unterdessen schaffen Bürger für das Gesamtsystem relevante Fakten. »Mit mehr als 1,9 Millionen Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf Privathäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden sind viele Hausbesitzer zu Stromproduzenten geworden«, sagt Dr. Jann Binder, Geschäftsführer des Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. und Veranstalter des Konferenzteils Solar Energy Solutions. 4,6 Prozent der Bruttoerzeugung entfiel 2012 bereits auf Solarstrom. Und trotz sinkender Einspeisevergütungen hält der Boom an: PV-Anlagen mit einer Leistung von 7,6 Gigawatt wurden allein 2012 installiert. Für 2013 rechnet das Bundesumweltministerium mit weiteren drei bis vier Gigawatt.