Paul Scherrer Institut (PSI)

Wie die Schweiz 2050 ihren Strom beziehen könnte

10. Februar 2017, 10:51 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Aktuelle und zukünftige Energieszenarien – und deren Kosten

Gegenwärtig leisten bei der Stromerzeugung in der Schweiz die Wasserkraft und die Kernenergie die wichtigsten Beiträge. 

Die Energiestrategie 2050 sieht für die Schweiz eine Energieversorgung ohne einheimische Kernkraft vor. 

Wie der tatsächliche Strommix im Jahr 2050 aussehen wird, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel von den Forderungen, die man an den Umweltschutz stellt. 

Die Forschenden des Labors für Energiesystem-Analysen können berechnen, wie der kostengünstigste Strommix für die unterschiedlichen Szenarien aussehen würde (zwei Beispiele sind im Diagramm dargestellt). 

Im so genannten Referenzszenario werden keine Anforderungen an den Klimaschutz gestellt; in der Folge spielen Gaskraftwerke eine wesentliche Rolle. 

Im Klimaschutzszenario, das eine Reduktion des CO2-Ausstoßes bei der europäischen Stromproduktion um 95 Prozent gegenüber 1990 annimmt, sind dagegen die erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie bedeutsam. 

In beiden Fällen sind Stromimporte wichtig,…

…wobei diese im Klimaschutzszenario auch den Vorgaben der Ausstoßreduktion folgen müssen. Allen Szenarien ist dabei gemeinsam, dass die Wasserkraft ihre Bedeutung behält. 

In allen Fällen können weitere Forderungen hinzukommen – etwa an das Maß der Zusammenarbeit mit anderen Ländern –, was zu weiteren Varianten des jeweils kostengünstigsten Strommixes führt. 

Die Kosten für die kostengünstigste Version…

…unterscheiden sich zwischen den Szenarien und zwischen den verschiedenen Varianten eines Szenarios. Den PSI-Experten zufolge verursache das Klimaschutzszenario europaweit 10 Prozent mehr Kosten als das Referenzszenario; dies entspräche bis zum Jahr 2050 und europaweit zusätzlichen Kosten von 1800 Milliarden Franken. Hiervon hätte die Schweiz 36 Milliarden Franken zu tragen – vorausgesetzt, sie wäre vollständig in den europäischen Markt integriert. 

Will die Schweiz ihren Strom im Alleingang beinahe CO2-neutral produzieren, würde sie dies für den Zeitraum bis 2050 zusätzliche 71 Milliarden Franken kosten. Kurz: Klimaschutz im Alleingang würde die Schweiz rund das Doppelte kosten.
 


  1. Wie die Schweiz 2050 ihren Strom beziehen könnte
  2. Aktuelle und zukünftige Energieszenarien – und deren Kosten

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