Wie zuvor angedeutet, wird der planerische Entwurf von Halbinselnetzen in Zukunft eine Rolle spielen, wenn man zum einen regionale Erzeuger und Verbraucher in virtuellen Kraftwerken mittels Smart-Grid koordinieren, Netze wirtschaftlich betreiben und gleichzeitig gefürchtete BlackOuts durch Überlastung, Sabotagen, Naturereignisse oder Wetter vermeiden will. Die regionale Erzeugung in Halbinselnetzen ist auch aus psychlogischer Sicht wertvoll, denn der Strom wird weniger einfach so aus der Steckdose von fernen Großkraftwerken erzeugt, gleichgültig ob Off-Shore WEA, Wasserkraftwerke/Pumpspeicher, Kohle oder Kernkraftwerke im In- und Ausland. Es vermittelt vielleicht mehr das Gefühl von Notwendigkeit und Verständnis Energie zu Erzeugen, wenn man sie auch nutzen will. Dies kann somit auch unser Verhalten beeinflussen und zu verstehen, dass es wenig Sinn macht, Energieträger im Regelfall über weite Entfernungen einzuführen, wie norddeutsche Butter in Bayern anzubieten, wenn wir wirklich Energie und Treibhausgase einsparen wollen.
Eine HGÜ macht in stabilen Zeiten Sinn, um große Mengen Energie über (Mehr-)Tageslauf(z.B.Sonnelauf/Luftdruckgebiete) europaweit unter möglicher Vollauslastung zu betreiben. Auf der anderen Seite ist die HGÜ ein verwundbarer Punkt, auch wenn sie nur wegen Wartung oder Reparatur ausfällt.
Wasserstoff ist meinem Verständnis nach nur in Verbindung mit Brennstoffzellen nachhaltig und auch nur dann, wenn er nicht transportiert werden muss. In diesem Sinne ist Wasserstoff eigentlich nur für Haushaltscluster, Dörfer und Stadtteile gut geeignet. Für Jedermann oder Haushalte Brennstoffzellen (mit Elektrolyseur) bereit zu stellen, wäre ein nicht nachhaltiger Ansatz, weil sie ohne die derzeit heiß diskutierten Seltenen Erden derzeit kaum wirtschaftlich zu betreiben wären.
Besonderes Augenmerk sollte man folgenden drei entscheidenden Punkten widmen:
a) Direktelektrolyse durch Solarzellen auf Carbonnitrit-Basis (als Katalysator): sehr günstige und direkte Erzeugung von H2 und O2
b) Ultracaps nach den Patenten von BASF (2003), EEStorc(derzeit letzte Q-Phase), MIT, (IKTS) und die Quantenbatterie im Roll-to-Roll Verfahren - alle samt mit Energiedichten zwischen 1-5kWh/kg (auf Bariumtitanat Basis). Damit wären Wasserstoff, herkömmliche Treibstoffe und Batterien aus dem Rennen.
c) Organische Solarzellen (Firma Heliatek (Dresden) mit derzeit 7,7%), soll auf 12% in drei Jahren in der Roll-to-Roll Serienfertigung gesteigert werden.
Bis die Netze fertig geplant und gebaut sind, vergehen sicher noch drei Jahre und vielleicht mit einer neuen Regierung könnte man darauf hoffen, dass der Kuchen in Forschung, Entwicklung und Großprojekten nicht nur an Konzerne, sondern an Planer von lokalen Halbinselnetzen vergeben wird.
Nachhaltig ist, wenn Energieträger möglichst wenig transportiert werden und Speicher möglichst auf Umwelt/Resourcen intensive Quellen verzichten, denn das ist in jedem Fall nicht zukunftsfähig/wirtschaftlich und auch nicht verantwortbar!
Zusammengefasst zu Ihrer eigentlichen Frage nach meiner langen Ausführung: Wasserstoff nach heutigem Stand der Technik nur als lokaler Energiespeicher, nicht als Träger.
Stefan Golla
stefan.golla@gmx.de