Umweltfreundliche Wärmeerzeugung

Wasserstoff ermöglicht kohlenstofffreies Heizen

23. Mai 2024, 14:24 Uhr | Kathrin Veigel
Hyting wurde 2021 gegründet mit dem Ziel, kohlenstofffreies Heizen mit Wasserstoff unter Verwendung eines einzigartigen katalytischen Systems zu ermöglichen.
© Hyting

Die Dekarbonisierung des Heizens ist dringend nötig, um das Ziel von Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Hyting hat zu diesem Zweck ein kohlenstofffreies Luftheizsystem entwickelt, das einen neuartigen katalytischen Prozess nutzt, um Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft in Wärme umzuwandeln.

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Im Gegensatz zu Systemen, die auf der Verbrennung von Wasserstoff zur Wärmeerzeugung beruhen, entstehen bei der von Hyting entwickelten Technologie keine CO2-, NOx- oder Feinpartikelemissionen – das einzige Nebenprodukt ist Wasser.  Das Verfahren ist inhärent sicher, da der katalytische Reaktionsprozess an allen Betriebspunkten mit nicht brennbaren Wasserstoffkonzentrationen arbeitet.

Der Wasserstoff wird mit dem gleichen niedrigen Druck geliefert, der auch für die Erdgasversorgung typisch ist (etwa 1,5 bar), so dass keine kosten- und energieintensive Kompression und Speicherung erforderlich sind. Und im Gegensatz zu anderen auf Wasserstoff angewiesenen Technologien, wie Brennstoffzellen, funktioniert das Heizsystem von Hyting mit allgemein verfügbarem Wasserstoff: Hochreine Qualitäten sind nicht erforderlich.       

Modulare und stark skalierbare Technologie

Die neue Technologie ist robust und kosteneffizient, da sie viele bewährte, vorhandene Komponenten aus der Heizungs- und Automobilindustrie verwendet. Außerdem ist sie modular und hochgradig skalierbar aufgebaut, mit Leistungen von 10 bis 300 kW, so dass sie sich für eine Vielzahl unterschiedlicher Heizungsanwendungen konfigurieren lässt, darunter Industrie-, Gewerbe- und Wohngebäude (sowohl Neubauten als auch Nachrüstungen), Gewächshäuser, mobile Heizgeräte und Heizsysteme für Nutzfahrzeuge (zum Beispiel Busse und Schwerlastfahrzeuge). Die Technologie eignet sich selbst für Pizzaöfen. Prototypen werden derzeit getestet, und die ersten Kundenversuche werden in Deutschland für Ende dieses Jahres erwartet.

CO2-freies Heizen dank Wasserstoff 

Heizen ist für einen beträchtlichen Teil der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich, und zwar für mindestens 15 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Gas- und ölbefeuerte Heizungen werden allmählich durch Luft- und Erdwärmepumpen ersetzt, die zwar eine vielversprechende Alternative darstellen, aber bei sehr niedrigen Umgebungstemperaturen nicht effizient sind beziehungsweise der Gesamtstrombedarf das Angebot übersteigt, was zu Drosselungen führen kann.

Die Technologie von Hyting kann zusammen mit Wärmepumpen ein hybrides und vollständig CO2-freies Heizsystem bilden, das diese Mängel ausgleicht und unter allen Bedingungen eine effektive Heizung gewährleistet. Auf diese Weise werden auch Installations- und Betriebskosten optimiert, da die Wärmepumpe auf die Leistung ausgelegt werden kann, bei der sie am energieeffizientesten ist, während die Hyting-Technologie die Gesamtheizleistung an kalten Tagen ergänzt und Spitzenlasten abdeckt. Die Skalierbarkeit und Flexibilität, die von Anfang an integriert wurden, bedeuten ebenfalls, dass sie sowohl als Einzellösung als auch als Backup-Heizung nutzbar ist.

Ein zusätzlicher Anreiz besteht darin, dass die Kosten für Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas in den nächsten drei Jahrzehnten voraussichtlich sinken werden. Der globale Energiebedarf für Heizzwecke kann auch dazu beitragen, die Entwicklung und den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben, denn sauberer Wasserstoff ist eine optimale Methode zur Speicherung überschüssiger Energie, die durch erneuerbare Energien wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft erzeugt wird.

Den einmal erzeugten Wasserstoff dann für Wärmeanforderungen direkt in Wärme zu wandeln ist dabei effizienter und einfacher als die Rückverstromung gekoppelt mit elektrischer Erwärmung. Der Markt für Wasserstoff verfügt über ein enormes Potenzial, das für das Jahr 2030 einen Wert von 642 Milliarden US-Dollar und für das Jahr 2050 einen Wert von 1,4 Billionen US-Dollar vorhersagt.

Auch wenn die Einführung von Wasserstoff weltweit noch mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist, wäre eine zeitnahe Maßnahme zur Ankurbelung des Marktes die Nutzung der bestehenden Infrastruktur, zum Beispiel der Millionen Kilometer an Erdgaspipelines, die bereits existieren und in Zukunft sonst überflüssig werden würden. Der Einsatz von Wasserstoff als Ersatz für nur 5 Prozent des globalen Erdgasverbrauchs würde die Nachfrage nach Wasserstoff erheblich steigern und die Kosten senken, was ihn weltweit zu einer noch attraktiveren, nachhaltigen Energiequelle machen würde.


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