Energiewende belebt globales M&A-Geschäft

Studie: Mehr Firmenkäufe im Sektor Erneuerbare Energien

27. Juni 2011, 18:05 Uhr | Andreas Knoll
Dr. Marcus Felsner, Rödl & Partner: »Wir erwarten weitere strategische Übernahmen besonders in Europa, Nordamerika und Asien, die zu einer Konzentration des Marktes führen werden.«
© Rödl & Partner

Die Energiewende als Konsequenz aus der Atomreaktor-Katastrophe von Fukushima verleiht der Erneuerbare-Energien-Branche weltweit neue Dynamik: Laut einer Studie von Mergermarket und Rödl & Partner nimmt der Kauf und Verkauf von Unternehmen in dem Sektor massiv zu.

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Während im Jahr 2010 die Zahl der Transaktionen nur leicht um 4 Prozent auf 202 stieg, deuten mehrere milliardenschwere Transaktionen Anfang 2011 auf einen globalen M&A-Boom (Mergers & Acquisitions) im Erneuerbare-Energien-Markt hin. Treiber der Entwicklung sind Energiekonzerne, die in den CleanTech-Bereich einsteigen. Auch Private-Equity-Gesellschaften haben die Erneuerbaren als Investitionsziel entdeckt.

Dies sind Ergebnisse der Studie »M&A In Renewable Energy - Global Outlook 2011« des M&A-Dateninformationsdienste-Anbieters Mergermarket und der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner. 72 Prozent der befragten Experten erwarten für dieses Jahr einen globalen Anstieg des M&A-Geschäfts im Sektor der Erneuerbaren Energien.

»Die Branche erlebt ein weiteres Boomjahr, und zwar trotz teils schwieriger Rahmenbedingungen«, erläutert Dr. Marcus Felsner, Geschäftsführender Partner von Rödl & Partner. »Wir erwarten weitere strategische Übernahmen besonders in Europa, Nordamerika und Asien, die zu einer Konzentration des Marktes führen werden. Geprägt sein wird diese Entwicklung auch durch Zukäufe von Unternehmen in den Bereichen Solarenergie, Wasser- und Windkraft sowie Biomasse und Geothermie durch die großen Energieversorger.«

Für die Studie wurden im April 2011 weltweit 100 in Sachen Erneuerbare Energien tätige M&A-Experten und Analysten zu den Herausforderungen und Chancen sowie zur künftigen Entwicklung des Erneuerbare-Energien-Marktes befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:

- 72 Prozent der Experten erwarten eine weitere Zunahme der M&A-Aktivitäten im Bereich Erneuerbare Energien in den nächsten 12 Monaten.
- Treiber für Zukäufe sind die Übernahme von Wettbewerbern (43 Prozent), der Gewinn von Marktanteilen (39 Prozent) und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit (39 Prozent).
- M&A-Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf Europa (67 Prozent). Asien (62 Prozent) rückt an Nordamerika (57 Prozent) vorbei auf Platz 2 vor.
- Über zwei Drittel der Befragten sehen großes Potenzial in den Emerging Markets.
- Für die Windenergie wird der stärkste Dealflow erwartet (82 Prozent), gefolgt von der Solarthermie (69 Prozent). Biomasse gewinnt erheblich an Bedeutung (von 22 auf 44 Prozent).

Während sich im Jahr 2009 noch die Finanzierung von Zukäufen als größtes Hindernis gezeigt hatte, ist mittlerweile genügend Liquidität für die Expansion vorhanden. Nur noch 29 Prozent der Unternehmen leiden unter eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten. »Die Übernahme von Wettbewerbern und der damit einhergehende Zukauf von Technologien und Know-how treiben den M&A-Markt im Bereich der Erneuerbaren Energien«, verdeutlicht Michael Wiehl, Partner von Rödl & Partner. »Allerdings ist die Bewertung der Unternehmen derzeit problematisch, weil sich in allen relevanten Märkten die rechtlichen Rahmenbedingungen im Umbruch befinden. Langfristige Prognosen sind daher aktuell oft schwierig.«


  1. Studie: Mehr Firmenkäufe im Sektor Erneuerbare Energien
  2. Weitere Ergebnisse der Untersuchung

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