Marktumfrage von EWE

Speicherbedarf von Wasserstoff wird künftig enorm sein

10. November 2023, 12:13 Uhr | Kathrin Veigel
Wasserstoff aus der unterirdischen Kaverne: In den nächsten Monaten testet EWE das Wechselspiel zwischen der Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff.
© EWE/Litho Niemann + M. Steggemann

Als erstes Unternehmen in Deutschland hat der Energiedienstleister EWE über seine Konzerntochter EWE Gasspeicher eine Bedarfsabfrage zur Speicherung von Wasserstoff durchgeführt. Ergebnis der Umfrage: Es besteht ein erheblicher Bedarf, Wasserstoff zukünftig in großen Mengen speichern zu können.

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Mehr als 30 Registrierungen hatte EWE bei der deutschlandweit ersten Marktabfrage dieser Art. »Die Mengen übersteigen die Werte aus den Langfristszenarien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Jahr 2030 deutlich. Sie zeigen, dass auch ein schneller Hochlauf des Wasserstoffspeichermarktes unumgänglich ist«, sagt EWE-Projektleiter Jonas Höckner.

Für EWE sei die Erhebung vor allem wichtig, um Speicherkapazitäten für Wasserstoff entsprechend dem Kundenbedarf hinsichtlich Flexibilität und Liefersicherheit entwickeln zu können. Jonas Höckner zufolge seien dynamischere Ein- und Ausspeicherzyklen als bei der konventionellen Erdgasspeicherung notwendig. Am Ergebnis der Umfrage ausgerichtet plane EWE daher den Aufbau entsprechender Speicherkapazitäten für Wasserstoff in unterirdischen Kavernenspeichern.

Beim Aufbau dieser für den Wasserstoffhochlauf essenziell notwendigen Infrastruktur blickt EWE auf jahrzehntelange Erfahrung in der Gasspeicherung zurück. Mit dieser Erfahrung und den entsprechenden geologischen Voraussetzungen in Nordwestdeutschland ist EWE optimal geeignet dafür, diese Speicherinfrastruktur aufzubauen und auch damit den Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa aktiv mitzugestalten.

Wasserstoffspeicher im Nordwesten geplant

Mit dem Großprojekt »Clean Hydrogen Coastline« will EWE eine Wasserstoffwirtschaft im Nordwesten aufbauen. Für eine Förderung hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) beworben, die aktuell auf europäischer Ebene noch geprüft wird.

Neben der Erzeugung, dem Transport und der Anwendung von Wasserstoff – vor allem im Industrie- und Verkehrssektor – gehört auch die Speicherung von Wasserstoff zum Projekt, denn anders als Strom, lässt sich Wasserstoff in großem Maßstab speichern, insbesondere in unterirdischen Salzkavernen.

Als Basis für eine großvolumige Speicherung ist der Nachweis nötig, dass Wasserstoff sicher gelagert werden kann. EWE hat dafür im brandenburgischen Rüdersdorf den ersten Untertage-Wasserstoffspeicher gebaut und bereits nachgewiesen, dass die Zuleitung zum Hohlraum bis auf 1.000 Meter Tiefe dicht ist.

Ende Oktober hat EWE mit den umfangreichen Tests für den Betrieb des Wasserstoffspeichers begonnen, als wichtiger Schritt für die Übertragbarkeit auf große Kavernen. Insgesamt wäre das Vorreiterprojekt von EWE die Basis, aus erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar zu machen.


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