Technische Hürden

RWE beendet britisches Offshore-Windprojekt Atlantic Array

27. November 2013, 12:03 Uhr | Hagen Lang
Die Meeresbodenverhältnisse in der Bristol-Channel-Zone südlich von Wales sind komplexer als erwartet und machen das Projekt in der gegenwärtigen Erlössituation unwirtschaftlich.
© Siemens

RWE Innogy zieht sich aus dem britischen Offshore-Windprojekt Atlantic Array zurück. Ungünstige Meeresbodenverhältnisse und deutlich tiefere Gewässer machen das geplante Offshore-Windprojekt Atlantic Array für RWE Innogy zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwirtschaftlich.

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Etwa 4 Milliarden Pfund sollte das mit 240 Windturbinen geplante Kraftwerk ursprünglich kosten. Die örtlichen Meeresbodenverhältnisse erwiesen sich aber als so ungünstig, sodass die Kosten für die Fertigstellung von Atlantic Array aus dem Ruder gelaufen wären. Das Projekt sei »zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwirtschaftlich«, so RWE in einer Pressemitteilung.

Paul Cowling, Leiter Wind Offshore Wind bei RWE Innogy, erklärt dazu: »Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, allerdings ist es angesichts der technischen Schwierigkeiten und der Marktbedingungen momentan wirtschaftlich nicht sinnvoll für RWE, dieses Projekt fortzusetzen. Wir werden uns weiterhin auf die anderen, technisch weniger komplexen Offshore-Projekte in unserer umfassenden Entwicklungspipeline von rund 5,2 GW konzentrieren. Offshore-Wind ist und bleibt ein strategisch bedeutendes Geschäftsfeld für RWE und Großbritannien spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir freuen uns auf die Inbetriebnahme von Gwynt y Môr, die für nächstes Jahr geplant ist. Mit 576 MW ist das der derzeit größte im Bau befindliche Windpark von RWE Innogy.«

Huub den Rooijen, Leiter Offshore Wind bei der Crown Estate erläuterte: »Der Offshore-Windenergiesektor hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es herrscht nun viel mehr Gewissheit darüber, welche Faktoren ein Offshore- Projekt erfolgreich machen. Deshalb werden wir in Zukunft weitere Veränderungen im britischen Markt sehen. Das ist paradoxerweise eine positive Entwicklung, denn es schafft Klarheit für die Branche und lenkt den Blick auf werthaltige Investitionsmöglichkeiten.« »Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir von allen Parteien erfahren haben, die uns bei der Entwicklung des Projekts Atlantic Array unterstützt haben,« ergänzt Paul Cowling. »Die wirtschaftliche Realität sieht allerdings so aus, dass die Bewältigung der technischen Hürden in der »Bristol Channel«-Zone und die damit verbundenen Mehrkosten für RWE gegenwärtig aus Unternehmenssicht nicht zu verantworten wäre.«

Laut Daily Telegraph sagte Paul Coffey, COO von Innogy, der Missbrauch des Themas Offshore-Windenergie durch die britische Regierung als »politischer Fußball« sei dafür verantwortlich, dass die Zeit für Offshore-Wind ablaufe.


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