Neuer Regen-Teststand beim TÜV Rheinland

Realitätsnahe Regensimulation

22. Mai 2013, 11:47 Uhr | Nicole Wörner
Bei den Schlagregentests werden senkrecht fallende Wassertropfen unter Einfluss von Wind in einem bestimmten Fallwinkel auf Gebäudeteile gelenkt, um die Dichtigkeit der Bauelemente zu bestimmen.
© TÜV Rheinland

Zur Simulation der Widerstandsfähigkeit dachintegrierter Photovoltaikmodule, Solarkollektoren, Montagesysteme und Baumaterialien gegen Schlagregen und sintflutartigen Regen hat der TÜV Rheinland einen neuen Regen-Teststand für Prüfkörper bis zu 15 qm Größe eingeweiht.

Diesen Artikel anhören
Regensimulation TÜV Rheinland
Bei den Schlagregentests werden senkrecht fallende Wassertropfen unter Einfluss von Wind in einem bestimmten Fallwinkel auf Gebäudeteile gelenkt, um die Dichtigkeit der Bauelemente zu bestimmen.
© TÜV Rheinland

Neben gebäudeintegrierten Photovoltaik-Systemen sollen künftig auf dem neuen Teststand auch integrierte Solarkollektorsysteme zur Wärmeerzeugung sowie verschiedene Materialien für Gebäudedächer auf ihre Beständigkeit bei Schlagregen überprüft werden. Auf dem neuen Teststand werden die Module mit dem herkömmlichen Montagesystem den Installationsanleitungen folgend in einem Dach installiert. Die Messungen finden innerhalb einer mindestens einen Quadratmeter großen effektiven Testfläche statt, in der sich mindestens eine horizontale und eine vertikale Montagefuge befinden müssen.

Bei den Schlagregentests werden senkrecht fallende Wassertropfen unter Einfluss von Wind in einem bestimmten Fallwinkel auf Gebäudeteile gelenkt, um die Dichtigkeit der Bauelemente zu bestimmen. Bei diesen Prüfprogrammen werden insbesondere zwei aktuelle europäische Normenentwürfe zugrunde gelegt: die prEN 15601 für die Prüfung der Dichtigkeit von Dachelementen und die prEN 50583 für gebäudeintegrierte Photovoltaik-Module. Zur Prüfung wird ein Dachaufbau gewählt, bei dem das BIPV-System bei simuliertem Wind sowohl durch Fallregen als auch durch Fließwasser mit gleichmäßiger Benetzung auf seine Widerstandsfähigkeit gegen Nässe geprüft wird.

Die verschiedenen Einzeltests werden bei Dachneigungen von 15, 30 und 45 Grad durchgeführt. Die Windgeschwindigkeit variiert der prEN 15601 folgend in Schritten zwischen 0 und 25 Metern pro Sekunde und der Niederschlag von 6 bis 416 Millimetern pro Stunde.

Eine Testreihe basiert auf Teilprüfungen der simulierten Wetterparameter von Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Fließwasser in Kombination mit den verschiedenen Prüfwinkeln: bei niedriger Windgeschwindigkeit mit hoher und nochmals mit sehr hoher Regenfallrate, bei hoher Windgeschwindigkeit mit geringem Regenfall sowie bei sintflutartigem Regen ohne Wind.

Nach Beendigung der zwölf Teilprüfungen lassen sich abschließend detaillierte Beurteilungen zur Widerstandsfähigkeit der getesteten Systeme ableiten.

Entsprechend der Norm prEN 15601 wird im Testverfahren ein Unterdruck hinter der Testfläche erzeugt. Neben diesen Prüfungen führen die Fachleute in Köln auch den nach dem US-Standard für Photovoltaik-Module UL 1703 erforderlichen Water Spray-Test durch.

Die Hersteller erhalten nach Abschluss unserer Analysen einen genauen Bericht darüber, ab wann und in welchem Umfang Regen durch die Bauteile gedrungen ist. 

»Dass dachintegrierte Module auch bei Regen bestehen, setzen Investoren selbstverständlich voraus«, erklärt Florian Reil, als Geschäftsfeldleiter Solarenergie beim TÜV Rheinland verantwortlich für Forschung und Innovation. »Doch der Nachweis, was dies in der Praxis bedeutet, ist schwer zu erbringen. Wir beantworten jetzt genau die Frage: Wie viel Wasser dringt bei welchen extremen Wetterbedingungen ein? Dies ist für Modul- und Systemhersteller von großer Bedeutung.«

 

 


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu TÜV Rheinland LGA Products GmbH Köln