Quest One hat in Hamburg einen Gigahub zur seriellen, automatisierten Produktion von Elektrolyse-Stacks eröffnet. Mit der Stack-Serienfertigung wird die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff erhöht, denn sie sind das Herzstück eines Elektrolyseurs, mit dem sich grüner Wasserstoff herstellen lässt.
Zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Produktionsstandorts ändert das bislang als H-Tec Systems auftretende Unternehmen seinen Namen und firmiert offiziell in Quest One um. Der Wasserstofftspezialist nimmt an dem neuen Standort die serielle und automatisierte Fertigung von sogenannten PEM-Elektrolyse-Stacks zur Produktion von grünem Wasserstoff auf.
Die PEM-Elektrolyse, die auf der Protonenaustausch-Membran (PEM)-Technologie beruht, ist eines der wichtigsten Verfahren für die industriell skalierte Wasserstoffgewinnung aus erneuerbaren Energien. Die Serienproduktion ist ein wichtiger Schritt, damit grüner Wasserstoff in großen Mengen zur Verfügung stehen und so eine verlässliche Alternative zu fossilen Brennstoffen werden kann.
Die klimaneutrale Umrüstung der Industrie mit ihren hohen Energiebedarfen ist ein wichtiger Anwendungsbereich. Der neue Fertigungs- und Entwicklungsstandort spielt eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung der Quest One Mission, bis 2050 durch den Einsatz der eigenen Elektrolyseure ein Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen zu vermeiden.
Im Gigahub kann bei voller Ausbaustufe die automatisierte Serienproduktion von PEM-Stacks mit einer potenziellen Gesamtelektrolysekapazität von über fünf Gigawatt jährlich erreicht werden, so das Unternehmen. Stacks sind das technologische Herzstück von Elektrolyseuren und spalten Wasser mit Hilfe von regenerativem Strom in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Damit spielen sie eine Schlüsselrolle für den Hochlauf der künftigen Wasserstoffwirtschaft. Aus diesem Grund forscht das Tochterunternehmen von MAN Energy Solutions in Hamburg auch an neuen Stack-Generationen.
Die hochautomatisierte Stack-Produktion erfolgt auf zwei Fertigungslinien: »Titan« mit Lineartransportsystem und »Gerd« mit Schwenkarmrobotern. Namenspaten sind zwei Monde des Planeten Saturn, der selbst zu rund 95 Prozent aus Wasserstoff besteht. Viele Arbeitsschritte, die bisher in Handarbeit ausgeführt wurden, werden nun automatisiert. Dadurch reduziert sich die Herstellungszeit eines Stacks um etwa 75 Prozent – diese lassen sich in Hamburg nun in weniger als einer Stunde fertigen.
Durch die automatisierte Produktion steigert das Unternehmen außerdem die Effizienz und Präzision in der Herstellung und optimiert auch die Logistikprozesse, was zu einer gleichbleibend hohen Produktqualität und schnellen Lieferzeiten führt.
Die automatisierte Stack-Produktion ist Teil des Forschungsprojekts PEP.IN und wurde über das Wasserstoff-Leitprojekt H2Giga des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ziel ist die Erforschung von neuartigen Verfahren zur wettbewerbsfähigen und serienmäßigen Produktion von PEM-Elektrolyse-Stacks und -Elektrolyseuren in Deutschland, um grünen Wasserstoff bezahlbar und wettbewerbsfähig zu machen.
Der Gigahub entstand in nur eineinhalb Jahren Bauzeit auf einem über 26.000 Quadratmeter großen Gelände im Victoria Park, einem Gewerbegebiet im Hamburger Stadtteil Rahlstedt an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Realisiert wurde das Projekt in einem Joint Venture der Garbe Industrial Real Estate und der Jebens Gruppe.
Nachhaltigkeit spielte bei der Entstehung des Gigahubs eine zentrale Rolle. So sind beispielsweise die Gründächer mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Für 2025 wird eine Platin-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt.
Die Grundfläche des neuen Gigahubs beträgt über 12.000 Quadratmeter. Zunächst werden hier rund 200 Mitarbeiter in moderner und familienfreundlicher Umgebung in den Bereichen der Fertigung, Entwicklung, dem Testing sowie im Service arbeiten. Der Standort dient gleichzeitig als Kunden- und Trainingscenter.