Meyer-Burger, Oerlikon und centrotherm mit skeptischem Ausblick

PV-Maschinenbauer konsolidieren und entlassen

27. März 2012, 8:32 Uhr | Karin Zühlke
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Rauer Wind 2012: centrotherm, Oerlikon und Meyer Burger konsolidieren und entlassen

Die Umsatzzuwächse 2011 können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Bild für die Equipment-Lieferanten 2012 düsterer aussieht. Es weht ein rauer Wind für den PV-Maschinenbau - die Konkurrenz aus China, Überkapazitäten und der Subventionsabbau in Deutschland machen den Equipment-Lieferanten das Leben schwer. Und das bleibt nicht ohne Konsequenzen: Der Oerlikon-Konzern wird sein Solarsegment an den japanischen Halbleiter-Equipmenthersteller Tokyo Electron verkaufen.

Oerlikon Solar sah sich laut Dr. Michael Buscher, CEO des Oerlikon Konzernsmit extrem herausfordernden Marktbedingungen wie Produktionsüberkapazitäten, einem signifikanten Preisverfall und einem generellen Abschwung der gesamten Solarindustrie konfrontiert.

Einschneidende Schritte kündigte auch centrotherm an: Der Blaubeurer Maschinenbauer will "die Personalkapazitäten innerhalb des Konzerns angepassen", so die offizielle Erklärung. Insgesamt sollen bis Ende 2013 rund 22 Mio. Euro jährlich eingespart werden. In Mitarbeiterzahlen ausgedrückt heißt das, dass am Stammsitz in Blaubeuren 300 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Das Dünnschichtsegment wird  das Segment Dünnschichtmodul am Standort Blaubeuren zu schließen und Teilbereiche nach Asien zu verlagern. Damit werden Ressourcen gebündelt und es entsteht eine marktnahe Einheit, erklärt das Unternehmen. Wie sich das Geschäft in diesem Jahr entwickeln wird, dazu will centrotherm derzeit nicht Stellung nehmen:

„Wir sehen den anhaltenden Kostendruck in der Photovoltaikbranche aus zweierlei Gründen aber auch als Chance. Zum einen setzen unsere Kunden, die Hersteller von Solarzellen und -modulen sowie Polysilizium auf hocheffiziente Technologien und
Produktionsanlagen, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen. Und zum anderen ist die Photovoltaik mittel- bis langfristig durch den weltweit steigenden Energiebedarf und die begonnene Energiewende auf Wachstumskurs”, erklärt Robert M. Hartung, CEO und
Sprecher des Vorstands der centrotherm photovoltaics AG. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation möchten wir keine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2012 geben. Mit der Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen, einem starken Großprojektgeschäft und dem Vertriebsblick auf die MENA-Staaten haben wir uns strategisch gut positioniert.“

Meyer-Burger will weltweit 15 Prozent des Personals abbauen

Entlassungen soll es auch bei Meyer-Burger geben. Die Schweizer hatten erst im vergangenen Jahr große Anteile an Roth&Rau übernommen und wollen jetzt die Vertriebsaktivitäten und die verschiedenen Gesellschaften in den Schlüsselmärkten weltweit zusammenführen und zukünftig unter dem Brandname Meyer Burger operieren. Mit der Zusammenführung wird die Anzahl der Vertriebsgesellschaften reduziert und die Gruppe optimal auf die Markt- und Kundenbedürfnisse ausgerichtet. Im Rahmen dieser Massnahmen plant Meyer Burger, den weltweiten Personalbestands um rund 15 Prozent zu reduzieren. In welchem Prozentbereich sich die Reduktion innerhalb der einzelnen Gesellschaften und der Länder bewegen wird, kann der Konzern zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beziffern.

Fest steht: Im Schweizer Wirtschaftsraum Thun werden mit dem Umzug in das neue Produktions- und Kompetenzzentrum der MB Wafertec (Meyer Burger AG) ab Mai 2012 die Kräfte und das Knowhow von heute 17 verschiedenen Standorten in und um Thun auf einen Standort fokussiert. Mit dieser Konzentration wird die bestehende Organisationsstruktur noch effizienter, heißt es in einer Stellungnahme. Den anstehenden Marktherausforderungen könne man so effektiver begegnen.


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