Eine Orientierungshilfe für PV-Endkunden bietet künftig der TÜV Rheinland: Anhand des neuen Prüfzeichens »Zertifizierter Installationsfachbetrieb für Photovoltaik-Anlagen« lässt sich künftig zweifelsfrei beurteilen, ob ein Unternehmen über die nötige Kompetenz für die Installation der PV-Anlagen verfügt.
Erste Betriebe sind bereits zertifiziert. Mit der neuen Qualifizierung will der TÜV Rheinland die Qualität und Sicherheit der in Deutschland betriebenen Photovoltaik-Anlagen dauerhaft und flächendeckend sicherstellen. »Für alle Verbraucher und Investoren wollen wir eine klare Orientierung im Markt schaffen, welche Installationsbetriebe über Erfahrung, Wissen und Kompetenz zum Bau von Solaranlagen verfügen«, erklärt Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland. »Wir prüfen unabhängig und umfassend: von der Beratung über das Angebot, die Installation selbst und die Abnahme bis zum Betrieb der Anlage.« Hat ein Installationsunternehmen die Prüfung bestanden, darf es das TÜV-Rheinland-Prüfzeichen »Zertifizierter Installationsfachbetrieb für Photovoltaik-Anlagen« tragen.
Installationsfachbetriebe mit dem Prüfzeichen von TÜV Rheinland müssen sich künftig einmal jährlich erfolgreich Überwachungsaudits unterziehen, wenn sie das Prüfzeichen weiter führen wollen. So ist gewährleistet, dass die Betriebe auch die neuen technischen Entwicklungen und Anforderungen sowie die aktuellen rechtlichen Regelungen umsetzen.
Fehlerquelle Installation
Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft sind in Deutschland rund 1,2 Millionen Photovoltaikanlagen installiert, viele davon kleinere Anlagen beispielsweise auf Hausdächern. Schätzungsweise 10.000 Handwerksbetriebe sind allein in Deutschland in diesem Feld tätig. Doch nach den Erfahrungen von Fachleuten auch des TÜV Rheinland mangelte es in der Vergangenheit immer wieder an der fachgerechten Ausführung, regelmäßigen Wartung und effektiven Überwachung der Anlagen. Das hat jüngst auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft festgestellt und auf technische sowie finanzielle Risiken hingewiesen.
Mögliche Ausfallrisiken bei Solaranlagen sind nach Einschätzung der Sachverständigen vom TÜV Rheinland sehr breit gefächert. Dazu zählen beispielsweise die Verwendung minderwertiger Module, Kabel, Anschlussdosen oder Steckverbindungen. Häufig zu bemängeln sind jedoch auch falsch verlegte Kabel, die auf Dauer durch Witterung oder scharfe Kanten beschädigt werden, minderwertige oder fehlerhafte Befestigungen und Isolationen, vermeidbare Kondensatbildung und Korrosion. Hinzu kommen Planungsfehler beispielsweise in der Berechnung der Statik, die zu unnötigen Sturm- oder Schneelastschäden führen. Für Laien ist dies alles meist nicht erkennbar. Die Folge: »Es kommt zu Anlagenausfällen, Reklamationen, Einnahmeverlusten oder gar zu Auseinandersetzungen mit dem Installationsbetrieb bei solchen Ausfällen. Und es kommt zu technischen Risiken, die absolut vermeidbar sind«, erläutert Vaaßen.
Vorbeugender Brandschutz
Eines der größeren technischen Risiken bei der Stromerzeugung ist die Brandgefahr: Zwar treten Brände verursacht durch Photovoltaik-Anlagen sehr selten auf, aber die Schäden sind entsprechend hoch. TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE führen bis 2014 zusammen mit weiteren Partnern ein Forschungsprojekt zum vorbeugenden Brandschutz bei Photovoltaikanlagen durch. Das Projekt wird in Teilen gefördert vom Bundesumweltministerium. Es soll dazu beitragen, die Sicherheit von Photovoltaik-Systemen in Bezug auf allgemeine Brandrisiken weiter zu optimieren. In dem Forschungsprojekt recherchieren die Partner bundesweit systematisch Schadenfälle installierter Photovoltaikanlagen auf Häusern oder Freiflächen.
Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Experten davon aus, dass bislang bundesweit in etwa 65 Fällen eine Photovoltaik-Anlage brandauslösend war. Willi Vaaßen: »Diese Zahl ist niedrig. Aber alles deutet darauf hin, dass sie stetig weiter steigen wird. Das lässt sich verhindern. Anlagenüberwachung und jährliche technische Überprüfungen der Photovoltaik-Anlagen sind zwar keine gesetzliche Pflicht, aber sehr sinnvoll, um frühzeitig technische Mängel erkennen und beheben zu können.« Im Rahmen der Zertifizierung von Installationsfachbetrieben wird TÜV Rheinland deshalb auch solche Angebote der Betriebe an ihre Kunden überprüfen und bewerten.