Leserbriefe

Neue Stromautobahnen: Ab in den Tunnel?

23. Mai 2011, 14:29 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Privat autark bringt Vorteile

Ich befürchte, wir werden noch manchen »lobby-geprägten« Unsinn in der »Energiedebatte« zu hören bekommen, bis der Blick in den Geldbeutel die Sicht auf das Machbare freimachen wird.

Im Bezug auf den Vorschlag Kabeltunnel mit angeschlossenen Kabel-Fabriken könnte man sich das ja noch vielleicht in Ballungsgebieten vorstellen, aber schon da bin ich sicher, ist der finanzielle Aufwand schlicht zu groß.

Das eigentliche Problem mit solchen Investitionen ist, dass die übermäßige Macht der Energie-Großkonzerne nur damit weiter zementiert wird, aber wir müssen weg von zentralistischen Systemen hin zu distributiven Netzwerken. Damit würden wir nur bedingt Terra-Watt-Backbones benötigen.

VW und Lichtblick haben die Idee verwirklicht, mit Kraft-Wärme gekoppelten Klein-Kraftwerken in geeigneten Häusern Stromerzeuger zu installieren, die bei regionalem Energiebedarf extern durch ein meinetwegen Smart Grid zu- bzw. abgeschaltet werden, um dann eine Stromerzeugung zu gewährleisten, wenn die »Regenerativen« mal nicht genügend Strom erzeugen können. Aber auch da leuchtet leider wieder der Gigantomanismus durch. Was bitteschön soll mit 40 kW Abwärme bei einem solchen Klein-Kraftwerk-System passieren? Die Idee an sich ist sicherlich gut, aber 4 kW könnten in einem üblichen Einfamilienhaus bestimmt besser gespeichert oder genutzt werden, jedoch sind solche noch kleineren Klein-Kraftwerk-Systeme kaum erhältlich oder aufgrund der derzeit geringen produzierten Stückzahl betriebswirtschaftlich betrachtet finanzieller Unsinn.

Einer meiner Freunde hat sich aus China einen 12-kW-Kleindiesel für Landmaschinen besorgt, der nun in seinem Einfamilienhaus einen 7-kW-Generator antreibt (wg. Drehmomentoptimum). Ein bisschen Regelung dazu, und von der Frittenbude um die Ecke kommt der Treibstoff, weil das gute »Tier« eigentlich alles frisst, was ölig und brennbar ist,  so dass man keinen hochaufbereiteten Treibstoff benötigt, und das Ganze hat weniger als 3000 Euro gekostet. Schadstoffe...? kein Problem wenn man nur Bio-Irgendwas hineinschüttet, kein Schwefel - kein sonstiger Dreck und klimaneutral. Die Abgase werden durch ein unterirdisches Rohrsystem im Garten verteilt, damit es nicht so nach Frittenbude riecht und leise wird es dadurch zusätzlich. Sie sollten mal sehen wie das wächst, wo die Rohre verlegt sind. Vielleicht stört es die Maulwürfe, aber die sollen es sich dann im Nachbargarten bequem machen.

Ich überlege mir ernsthaft, das Ganze nachzubauen, denn schon jetzt ist bei diesen ins Haus stehenden Abzocker-Strompreisen die Idee bestechend, energieautark zu sein und die Abwärme kommt zusätzlich in den Solarwärme-Speicher für Heizung und Brauchwasser-Erwärmung. Wenn sich dann zukünftig welche Regierung auch immer mal überlegen sollte so etwas zu fördern und nicht dem Großkapital die Milliarden in den Rachen zu werfen, dann darf der zu diesem Zeitpunkt hoffentlich inzwischen lokale, konzernunabhängige Energieversorger gerne auch sein Smart Grid an mein Motörchen dranbasteln.

Udo Laube
udolaube@gmx.de


  1. Neue Stromautobahnen: Ab in den Tunnel?
  2. Lieber intelligent dezentral erzeugen
  3. Intelligenter Stromhandel plus Individualverkehr auf der Schiene
  4. Existierende Systeme noch nicht ausgereizt
  5. Privat autark bringt Vorteile

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