Verlängert eine geothermische Straßentemperierung die Lebensdauer von Straßen? Dieses Konzept rief bei den Lesern unterschiedliche Reaktionen hervor.
Geothermische Straßentemperierung eine tolle Idee?
die Idee klingt ja erstmal toll. Aber - wie macht man dem Autofahrer kenntlich, daß er sich gerade auf einer temperierten Straße befindet, die aktuell auch eisfrei ist, und er demnach schneller fahren kann - und wie weist man auf ggf. eisige Nebenstraßen hin? Stichworte Schilderwald, aufwändige Elektronik etc.
Diese technischen Dinge lassen sich sicher noch irgendwie organisieren und finanzieren, aber, und das halte ich für den wichtigeren Punkt wie sieht’s mit der Erderwärmung aus, wenn man die Energie, die tief im Erdinneren steckt, nun großflächig an die Oberfläche holt und damit quasi die Atmosphäre aufheizt?
Außerdem muss man sich dann auch fragen, in wie weit die Wärmequellen in Ballungsräumen das Mikroklima nachhaltig verändern. Wenn die vergleichsweise warme Luft der Straße nach oben entweicht, muss zwangsläufig kalte Luft von außen nachströmen. Innenstädte würden zugiger, selbst oder gerade bei stabilen Kaltwetterlagen, wie wir sie vor noch einigen Wochen in Mitteleuropa hatten.
Der Luftstrom leitet Abgase zwar schneller aus den für Mensch und Tier gefährlichen Bereich in Bodennähe ab, jedoch werden die Abgase auch schneller in höhere Luftschichten transportiert. Dort entfalten sie ggf. klimaschädliche Auswirkungen schneller – möglicherweise weitaus schlimmer als bisher. Lassen sich kritische Stoffe nicht schon in Bodennähe abbauen oder ablagern entfalten sie in der Atmosphäre ihre schädliche Wirkung. Zumindest, solange wir uns noch überwiegend mittels Verbrennungsmotoren fortbewegen.
Zwar gibt es diese Effekte auch jetzt schon, da bebaute Flächen prinzipiell höhere Temperaturen aufweisen als naturnahe Gebiete, dennoch ist eine zusätzliche Verstärkung zu erwarten.
Die Idee dürfte damit wohl zu viel Zündstoff bergen und großflächig wohl nie wirklich zum Einsatz kommen. Allerdings ist die Idee für prinzipiell kritische und unfallträchtige Stellen im Straßenverkehr, wie z.B. Brücken, wirklich zu überlegen.
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