Deloitte-Studie: Energieversorger vor dem Umbruch

Erneuerbare Energien sorgen für Kursschwankungen

25. Mai 2012, 9:41 Uhr | Carola Tesche
Jörg Niemeyer, Partner Deloitte: »Die deutschen Versorger sind alle von der Energiewende betroffen.«
© Deloitte

Laut der Deloitte-Studie »Nach dem Atomausstieg - Deutsche Versorger auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung« steigert der deutsche Atomausstieg die Bedeutung der Erneuerbare-Energien-Träger erheblich.

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Unternehmen aus diesem Bereich profitieren am Kapitalmarkt durch erhebliche Kurssteigerungen. Die Deloitte-Studie vergleicht vier deutsche Verbundversorger, 33 Regionalversorger und 17 europäische Verbundunternehmen. Die Aktien der großen Verbundversorger hingegen brachen um bis zu 10 Prozent ein und lassen zumindest kurzfristig negative Effekte auf die Profitabilität erwarten. Vor allem der Verzicht auf die margenstarke Kernkraft und die Abwicklung der alten Atom-Meiler sind mit hohen Kosten verbunden.

Regulatorische Änderungen im Energie-Wirtschaftsgesetz (EnWG) und im Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) sollen den Umstieg auf regenerative Energien beschleunigen und überdies rechtlich verankern. Parallel dazu setzt die Energiewende den Netzausbau zum Smart Grid voraus. Das große Marktpotenzial birgt jedoch auch hohe Kosten und technische Probleme.

»Für den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung sind erhebliche Investitionen in Kraftwerke, neue Technologien sowie die Transformation des Netzes zum 'Smart Grid' zu tätigen. Insbesondere die Netztransformation ist eine der wichtigsten Zukunftstechnologien und eröffnet, trotz erheblicher Herausforderungen, neue Marktpotenziale«, sagt Deloitte-Partner Jörg Niemeyer.

Finanzielle Auswirkungen der Energiewende

Entgegen dem allgemeinen Markttrend verzeichneten Unternehmen aus dem Erneuerbare-Energien-Bereich nach der Ankündigung des Laufzeitmoratoriums deutliche Kursgewinne von bis zu 73 Prozent und belegten die wachsende Bedeutung Erneuerbarer Energien für den deutschen Energiemix.

Die Börse schien eine Forcierung des Übergangs zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu erwarten. Die Aktien der großen Kernkraftwerksbetreiber hingegen verloren innerhalb von nur drei Tagen etwa zehn Prozent an Wert. Die Verbundunternehmen müssen mit kurzfristigen negativen Effekten auf die Profitabilität rechnen, da der Verzicht auf die margenstarke Kernenergie, der Rückbau der alten Atomkraftwerke und der Netzausbau zum Smart Grid mit erheblichen Kosten verbunden sind.

Auch die Regionalversorger stehen vor der Herausforderung, ihre hohe Kapitaleffizienz, trotz Investitionen in Erneuerbare Energien, weiter zu gewährleisten. Sie sind im Gegensatz zu den Verbundunternehmen jedoch unabhängiger von der Kernenergie und können daher flexibler agieren.

»Die deutschen Versorger sind alle von der Energiewende betroffen, begegnen dieser aber aus unterschiedlichen Ausgangssituationen. Verbund- und Regionalversorger fokussieren sich stärker auf die Kernkompetenzen oder richten sich strategisch neu aus, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen«, sagt Jörg Niemeyer.


  1. Erneuerbare Energien sorgen für Kursschwankungen
  2. Regulatorische und technische Anpassungen nötig

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