Energiekonzept polarisiert

Energiekonzept: Mit Atomkraft erneuerbare Energien stärken?

5. Oktober 2010, 12:18 Uhr | Karin Zühlke

Das Energiekonzept der Bundesregierung ist unter Dach und Fach. Danach sollen bis 2050 60 Prozent der Energieversorgung in Deutschland aus erneuerbaren Energien kommen, gleichzeitig geht damit aber auch eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke einher, die die Regierung als »Brückentechnologie« bezeichnet.

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Nun streiten die Befürworter und Gegner des Konzeptes über dessen (Un-)Sinn.

Die Mitglieder des Bundeskabinetts selbst bezeichnen ihr Werk überschwänglich als »Revolution im Bereich der Energieversorgung« oder gar als »anspruchsvollstes energiepolitisches Programm, das es nicht nur in Deutschland bislang gegeben hat, das ist sensationell«. Sensationell ist dabei eigentlich nur, wie deutlich die Handschrift der großen Atomkraftwerksbetreiber EnBW, Eon, Vattenfall und RWE zu erkennen ist: So sollen die Laufzeiten für die sieben vor 1980 ans Netz gegangenen AKWs um acht, die anderen zehn Anlagen um 14 Jahre verlängert werden. Es bleibe beim Ausstieg aus der Kernenergie. Das Ziel sei eine zuverlässige Stromversorgung, die im Wesentlichen auf erneuerbaren Energien beruht.Das sei aber ohne Atomkraft als Brückentechnologie nicht zu erreichen, heißt es in einer Stellungnahme der Bundesregierung.

Erneuerbare Energien wie Wind-Offshore-Anlagen werden nur dort verstärkt gefördert, wo die großen Energieversorger Geld verdienen können, sind sich die Kritiker des Energiekonzeptes einig. Neue Großkraftwerke sollen mit Steuermitteln gefördert werden, selbst wenn sie technisch nicht mit einem höheren Anteil Erneuerbarer Energien kompatibel sind. Bleibt also die Frage, warum die Energieversorger nun plötzlich zu Ökoaktivisten werden und die erneuerbaren Energien vorantreiben sollen, wenn sie in ihrer Besitzstandswahrung so prominent unterstützt werden. Zwar soll die Netzinfrastruktur für erneuerbare Energien ausgebaut werden: Für die Förderung der Offshore-Windenergie gibt es ein KfW-Sonderkreditprogramm. Und es gibt eine Förderinitiative für Bioenergie, die dafür zur Verfügung gestellten Mittel – für die Offshore.Windenergie sind es 5 Mrd. Euro -  fallen aber eher dürftig aus. 

Entsprechend klar fallen die Positionen der Befürworter und Gegner des Energiekonzeptes aus: Während die Energieversorger das Konzept loben, kritisieren Umweltverbände und Interessensvertretungen der erneuerbaren Energien das Gesetzeswerk scharf.

Hier einige Statements Pro & Contra:      


  1. Energiekonzept: Mit Atomkraft erneuerbare Energien stärken?
  2. EnBW zum Energiekonzept
  3. E.ON zum Energiekonzept
  4. Der Branchenverband Offshore-Windenergie zum Energiekonzept

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