Halten regierungsamtliche Energieeffizienzprogramme was sie versprechen? Zumindest das größte US-Programm für Energieeffizienz im Wohnbereich für Einkommensschwache nicht. Eine Studie rechnet vor, dass die Investitionskosten den Wert der Einsparungen um das Zweifache überstiegen.
Halten Energieeffizienz-Programme, was sie versprechen? So allgemein stellt die Webseite der Universität Chicago die Frage, die sie gleich negativ beantwortet und insinuiert, einen negativen Befund über staatliche Energieeffizienzprogramme im Allgemeinen abzugeben. Der Studientext erläutert, dass das untersuchte größte Energieeffizienzprogramm der USA für den Wohnbereich sich nur an Einkommensschwache richtet. Die Bildung und Lebensumstände der Untersuchten thematisiert die Studie nicht, es ist aber anzunehmen, dass sie das schlechte Resultat des Programmes zumindest mit erklären.
Und schlecht ist es. Die zur Begründung des Programmes prognostizierten Energieeinsparungen waren zweieinhalbmal höher, als sie dann tatsächlich eintraten. Bei der untersuchten Grundgesamtheit von 30.000 Haushalten überwogen die Kosten den Nutzen erheblich: minus 9,5 % jährliche »Rendite« stellten die Forscher hier fest. Untersucht wurde das von der US-Regierung durchgeführte »Weatherization Assistance Program (WAP)«, das 7 Millionen Haushalten mit niedrigen Einkommen seit 1976 Unterstützung für Energieeffizienzmaßnahmen, Gebäudedämmung usw. gewährte.
Den Untersuchten waren durchschnittlich 5.150 $ für Maßnahmen gewährt worden, die »Cost-Benefit-Tests« bestanden hatten. Schon bizarr muten die Versuche der Behörden an, die bei der Zielgruppe mangelnde Teilnahme um jeden Preis zu erhöhen. Trotz umfangreicher Werbemaßnahmen konnte der Anteil nur von 1 auf 5 % erhöht werden, zu erheblichen Kosten von umgerechnet 1.000 $ je neuem Teilnehmer. Hier hat wohl eine Bürokratie versucht einen »Erfolg« mit allen Mitteln zu erzwingen.
Obwohl die Energieeinsparungen auf durchschnittlich 10-20 % geschätzt wurden, beliefen sich die Eingangskosten auf das Doppelte der erzielten monetären Einsparungen. Die Kosten für die Vermeidung einer Tonne CO2 durch das Programm schätzen die Autoren auf 329 $ während die sozialen Kosten einer Tonne CO2 durchschnittlich mit 38 $ veranschlagt werden. Eine Widerlegung staatlicher Energieeffizienzprogramme ist die Studie trotzdem nicht, eher Anlass zu fragen, ob Zielgruppen staatlicher Programme das avisierte Programmziel überhaupt erreichen können.