Jungkurth und Ruhrverband

Energie aus dem Abwasser senkt Kosten für Kläranlagen

10. Januar 2014, 8:20 Uhr | Heinz Arnold
Jungkurth und der Ruhrverband erproben, wie sich Energie aus Abwasser gewinnen lässt.
© Ruhrverband

Energie aus dem »nachwachsenden Rohstoff« Abwasser zu gewinnen und damit die Stromkosten und den CO2-Ausstoß von Kläranlagen deutlich zu reduzieren – dieses Konzept haben Jungkurth und der Ruhrverband am Beispiel der Kläranlage Meinerzhagen umgesetzt und allein die Kosten für Öl und Gas von 7000 auf 2600 Euro pro Jahr reduziert.

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Was war der Gedanke dahinter? Bei der Reinigung des Abwassers werden pro angeschlossenem Einwohner 35 kWh Strom pro Jahr benötigt. Damit entfallen 2 bis 3 Prozent des mittleren Stromverbrauchs eines Einwohners in Höhe von etwa 1.500 kWh pro Jahr auf die Reinigung seiner Abwässer.

Das anfallende Abwasser verursacht aber nicht nur Stromkosten, sondern lässt sich auch als Energiequelle nutzen. So wird der durch den Zuwachs der Organismen entstandene Klärschlamm in Faulbehältern durch anaerobe Mikroorganismen teilweise in methanhaltiges Faulgas überführt, das zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann, etwa in Blockheizkraftwerken. Die Co-Vergärung, also die zusätzliche Annahme von Fetten, Küchen- und Speiseabfällen zur Steigerung der Gaserzeugung in den Faulbehältern, reduziert den Stromeinkauf noch weiter, so dass diese Kläranlagen einen großen Teil des benötigten Strom selbst erzeugen.

Auch das thermische Energiepotenzial von Abwasser kann mittels der von der Firma Jungkurth optimierten Wärmepumpe und des Wärmetauschers zu Heizzwecken der Kläranlage eingesetzt werden. Wie funktioniert dieses Prinzip? Der Grundgedanke dabei ist, mittels des Wärmetauschers dem Abwasser Wärme zu entziehen. Durch Umkehrung des Prozesses können dabei die Anlagen je nach Gestaltung nicht nur zu Heizzwecken, sondern, insbesondere während der Sommermonate, auch zur Gebäudekühlung beziehungsweise -klimatisierung eingesetzt werden. Vom Wärmetauscher zirkuliert ein Solemedium zur Wärmepumpe. Dem durchschnittlich 15 C warmen Abwasser kann somit je nach kommunaler Vorschrift bis auf 5°C Wärme entzogen werden. Voraussetzung für einen zuverlässigen Betrieb ist eine kontinuierliche Abwassermenge, die durch das Abwasser eines nahegelegenen Industriebetriebs gegeben ist.

Das Wärmeangebot des Abwassers ist sogar so groß, dass auch in der Nähe liegende große Wärmeabnehmer (Schwimmbad, Schulgebäude, etc.) versorgt werden könnten. Der Überschuss der so produzierten Energie wird dann zumeist in das reguläre Stromnetz eingespeist.


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