Welche Folgen für den WEA-Markt haben die in vielen Ländern, etwa den USA, umgesetzten oder geplanten Reduzierungen von Fördermitteln und Einspeisevergütungen?
Im Jahr 2012 betrug der weltweite Zubau von Windenergieleistung etwa 45 GW und lag damit deutlich über dem Zubau des Vorjahres. Die global installierte Windenergieleistung betrug Ende 2012 etwa 282 GW (vgl. Grafik). Am stärksten war das Wachstum im vergangenen Jahr mit 13,2 GW Leistung in China. Damit liegt China mit einer installierten Gesamtleistung von insgesamt über 75 GW im weltweiten Ländervergleich vor den USA, wo im selben Zeitraum ein Zubau von 13,124 GW erfolgt ist und somit insgesamt etwa 60 GW Windenergieleistung installiert sind. Deutschland belegt bei der installierten Windenergieleistung den dritten Rang hinter China und den USA.
Im europäischen Ländervergleich nimmt Deutschland bei der installierten Gesamtleistung an Onshore-Windenergie den ersten Platz ein. Zudem hat Deutschland mit einer Kapazität von 2415 MW im vergangenen Jahr den höchsten Zubau innerhalb Europas verzeichnet, vor Großbritannien (1897 MW), Italien (1273 MW) und Spanien (1122 MW).
Ein Beispiel für die Reduzierung von Fördermitteln ist Spanien: Dort leidet der Markt unter sinkenden Zubauraten. Allerdings ist auch zu beachten, dass in einzelnen Märkten - im Wesentlichen durch Kostensenkungen - bereits Wirtschaftlichkeit erreicht wurde oder bald erreicht wird, so dass Fördermittel nicht mehr nötig sind bzw. sein werden.
Welche Folgen für den WEA-Markt haben die bisher bekannten politischen Pläne bezüglich der Novellierung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes?
Im Hinblick auf den Windenergiemarkt in Deutschland ist hier wiederum zwischen Onshore- und Offshore-Windenergie zu unterscheiden. Auf den Onshore-Markt wird eine solche Änderung nur geringe Auswirkungen haben, weil die Onshore-Branche inzwischen von der Einspeisevergütung wirtschaftlich weniger abhängig ist als die Offshore-Branche. Auf diese hat die Reduzierung von Fördermitteln deutliche Auswirkungen, weil Offshore-Windparks wegen ihrer Investitionsvolumina immer einer Fremdfinanzierung bedürfen. Die anhaltende Diskussion hat bereits Investoren verunsichert, und Investitionsentscheidungen wurden teilweise zurückgenommen oder verschoben - trotz KfW-Finanzierung. Dies hat zur Folge, dass die »zweite Welle« der Projekte ab 2017 derzeit ins Stocken geraten ist.
Welche Folgen für den WEA-Markt haben Entwicklungen wie der »Fracking-Boom« bei der Gewinnung von Schiefergas in den USA, der hauptsächlich die Bereitstellung möglichst billiger Energie zum Ziel hat?
Durch den so genannten »Fracking-Boom« vor allem in den USA kam und kommt es zu wesentlichen Verschiebungen auf dem Weltenergiemarkt. Derzeit verändern sich Preise und Lieferbedingungen besonders auf dem amerikanischen Markt, aber auch mit weltweiten Folgen.
Auf den deutschen Windenergiemarkt wird das Fracking geringere Auswirkungen haben, weil Erdgas aus den USA (noch) eine eher untergeordnete Rolle in der Stromversorgung Deutschlands spielt. Allerdings steigt durch die weltweit geringeren Energiepreise auch der Wettbewerbsdruck auf die deutsche Industrie - bis hin zu Investitionsentscheidungen deutscher Unternehmen für Produktion in Amerika, um von den geringeren Energiepreisen dort zu profitieren.