WindGuard-Studie zur Kostensituation der Windenergie an Land

Kosten der Windenergie sinken weiter

12. November 2013, 16:03 Uhr | Andreas Knoll

Die Kosten für die Erzeugung von Windstrom gehen nach wie vor zurück, unterscheiden sich aber je nach durchschnittlicher Windstärke am Anlagenstandort stark. Dies ist das Ergebnis einer von Bundesverband WindEnergie und VDMA-Fachverband Power Systems veröffentlichten Studie der Deutschen WindGuard.

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»Die mittleren Stromgestehungskosten der Windenergie an Land berechnet auf 20 Jahre Betrieb schwanken standortabhängig sehr stark zwischen gut 6 Cent pro kWh an Standorten mit sehr starkem Wind und 11 Cent pro kWh an Standorten mit sehr schwachem Wind. Die Abweichungen vom Mittel sind bei den Investitionsnebenkosten und den Betriebskosten sehr hoch«, fasst Knud Rehfeldt, Geschäftsführer der Deutschen WindGuard, die Ergebnisse der Studie zur Kostensituation der Windenergie an Land zusammen.

»Die Stromgestehungskosten von Windenergieanlagen sind in den letzten Jahren vor allem wegen technischer Anlagenoptimierungen und neuer Anlagenkonzepte weiter deutlich gesunken«, erläutert Thorsten Herdan, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Power Systems. »Durch den verbreiteten Einsatz der neuen Windenergieanlagen können Kostensenkungen an Standorten sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands noch stärker greifen. Dazu müssen Hemmnisse bei Höhenbegrenzungen und Baurichtlinien abgebaut werden. Auch bei Investitionsnebenkosten für Fundamente oder Projektierung sowie Betriebskosten für Service oder Pachten sind - abhängig von den Abweichungen an verschiedenen Standorten - zusätzliche Kostensenkungen möglich.«

Mit ihrer Studie analysiert die Deutsche WindGuard Investitions- und Betriebskosten von Onshore-Windenergieprojekten. Die Studie zeigt, wie sich Kosten in den letzten Jahren an unterschiedlichen Standorten entwickelt haben, und gibt damit indirekt auch Hinweise darauf, welche Potentiale bei der Windenergie an Land bestehen. »Die Daten bilden ein gutes Fundament für die anstehende EEG-Novelle«, kommentiert Sylvia Pilarsky-Grosch, Präsidentin des Bundesverbands WindEnergie. »Die Studie macht deutlich, dass Einsparpotentiale an guten Standorten vorhanden sind. Eine flächendeckende Überförderung der Windenergie an Land ist allerdings nicht festzustellen.«

Grundlage der Studie bildet eine Umfrage unter Herstellern und Betreibern von Windenergieanlagen. Konkret liegen die mittleren Stromgestehungskosten in extrem windigen Regionen bei 6,25 Cent pro kWh. Mit sinkender Standortqualität steigen die Kosten je kWh erzeugten Stroms. An einem durchschnittlichen Standort betragen sie zwischen 8 und 9 Cent pro kWh. Die mittleren Stromgestehungskosten an sehr windschwachen Standorten zeigen auf Basis der mittleren Kostenannahmen Werte von 11,07 Cent pro kWh. Die Standardabweichungen betragen bei den Investitionsnebenkosten knapp 40 Prozent und bei den Betriebskosten knapp 30 Prozent. Die mittleren Standardunsicherheiten der Stromgestehungskosten bewegen sich  zwischen 12 und 15 Prozent. An einem Schwachwindstandort lassen sich beispielsweise nur mit sehr hohen Nabenhöhen und langen Rotorblättern bei vergleichsweise niedrigen Nebenkosten und Betriebskosten sowie sehr geringen Finanzierungskosten Projekte realisieren.

Thorsten Herdan: »Dies zeigt, dass je nach Spreizung der Kosten etwa bei Anlagen, Fundamenten, Pachten oder Service ein breites Band an Stromgestehungskosten entstehen kann. Mit einem einheitlichen Vergütungssatz würden je nach Höhe entweder Projekte nur an den besten Standorten realisiert oder an diesen eben erhebliche Mitnahmeeffekte ausgelöst. Bei der Windenergie an Land kommt es bei der grundlegenden Reform des EEG darauf an, das bestehende Vergütungssystem zu optimieren, und dort, wo Kostensenkungen möglich sind, diese auch zu realisieren. Die Ergebnisse der Studie können dabei die Richtung weisen.«

Eine Kurzfassung der Studie gibt es unter http://www.wind-energie.de/infocenter/studien.


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